CD Kritik Progressive Newsletter Nr.56 (07/2006)

T.- Voices
(73:10, Galileo Records, 2006)

Vier Jahre nach seinem beeindruckenden Solo-Debüt "Naive" setzt der Sänger und Multiinstrumentalist t noch eins drauf und liefert mit "Voices" das bisher stärkste Album des Jahres im Progressive Rock-Bereich ab. Referenzen an Bands wie die aktuellen Marillion und Radiohead, aber auch The Flower Kings (auf "Septic", wenn auch ironisch gebrochen) sind immer noch vorhanden, doch insgesamt hat t mittlerweile eine eigene, sehr dichte, sehr intensive und sehr emotionale Klangsprache gefunden, die das über 70-minütige Album durchzieht. Hervorzuheben sind nicht nur die gelungenen Kompositionen und die poetischen Texte (endlich textet mal ein Non-Native-Speaker souverän und intelligent), sondern vor allem die vielschichtigen Arrangements. t gelingt es, die verschiedenen Einflüsse seiner Musik mit einer persönlichen Note zur versehen, so dass "Voices" - obwohl das Album deutlich proggiger daherkommt, als das Debüt - durchaus auch Musikfans anspricht, die normalerweise den Progressive Rock ob seiner Klischeelastigkeit meiden. "Voices" ist nicht nur die eindeutig beste und reifste musikalische Arbeit von t, seine Debütveröffentlichtung "Divorced Land" mit seiner Ex-Band Scythe (s. PNL 34) inbegriffen, sondern auch eine der besten Veröffentlichungen des kleinen aber feinen Schweizer Prog-Labels Galileo. Es ist erfreulich, dass ein ganz heißer Anwärter auf das 'Prog-Album des Jahres' ausgerechnet aus dem sonst oft als provinziell gescholtenen Deutschland kommt.

Sal Pichireddu



© Progressive Newsletter 2006