CD Kritik Progressive Newsletter Nr.56 (07/2006)

Riverside - Voices in my head
(36:39, InsideOut, 2004)

So ändern sich die Zeiten. Ursprünglich erschien 2004 das limitierte Minialbum "Voices in my head" lediglich als Überbrückung für die polnischen Fans, um das Warten auf den damals noch nicht veröffentlichten Longplayer "Second life syndrome" zu verkürzen. Später legte man noch eine Zweitauflage mit einigen Livetiteln nach, die schließlich auf der ersten Europatour, sowie über einige ausgesuchte Mail Order Versender reißenden Absatz fanden. Doch nachdem die neuen Publikums- und Kritikerlieblinge sich immer größerer Begeisterung erfreuen, hat InsideOut "Voices in my head" ergänzt um einen zusätzlichen Multi-Mediateil mit Video wiederveröffentlicht. Das nur auf diesem Minialbum erhältliche Studiomaterial dokumentiert vor allem die melancholische, ruhige Seite der polnischen Durchstarter. Emotionale Ausbrüche bzw. expressivere Parts gibt es hier nicht zu hören, vielmehr stehen Atmosphäre, langsames Tempo und getragene Klänge im Vordergrund. So ist "Voices in my head" auf Gesamtklänge zwar sehr zurückhaltend angelegt, doch beweist es, dass Riverside auch ohne Power und Tempo funktionieren, ihr Material eindringliche Songschreiberqualitäten aufweist. Beim Livematerial wurde zwar ebenfalls auf die eher weicheren Titel des Debüts "Out of myself" zurückgegriffen, doch haben diese schon etwas mehr Schwung, als das zuvor gehörte. Immerhin geht es beim abschließenden "Out of myself", welches mit der dem Album den Titel gebenden Textpassage "Voices in my head" eröffnet wird, richtig gut ab. Natürlich ist diese Veröffentlichung in erster Linie etwas für die Fans. Dennoch weist das hier dargebotene Material qualitativ wesentlich mehr als nur leidliche Füllqualitäten auf, sondern dokumentiert eine andere, durchaus interessante Facette von Riverside.

Kristian Selm



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