CD Kritik Progressive Newsletter Nr.56 (07/2006)

Noekk - The grimalkin
(41:32, Prophecy Productions, 2006)

Bereits der Vorgänger "The water sprite" deutete in Ansätzen an, dass die beiden Empyrium Musiker Schwadorf und Helm sich nicht nur neue Pseudonyme zulegten, sondern ihr gemeinsames Projekt Noekk sich eindeutig weg vom Gothic Rock der Stammcombo hin zum Prog bewegte. Mit "The grimalkin" wird diese Entwicklung noch offensichtlicher fortgesetzt, denn gerade mal drei Titel, jeweils zwischen 10 und 20 Minuten Laufzeit, tummeln sich auf diesem Album und auch musikalisch heißt es hier ausschließlich "zurück in die Vergangenheit". Der herrlich angestaubte Retro Prog des Duos ist nicht nur durchsetzt von wuchtiger Bassarbeit und antikem Tastenarsenal von Mellotron bis Orgel, sondern die inhaltlichen Wechsel zwischen friedfertigen, sachten Klängen, bis hin zu voller Prog Breitseite sorgen für jede Menge Dynamik- und Stimmungswechsel. Waren auf dem Debüt die Progansätze teilweise nur angedeutet bzw. nicht vollständig bestimmend für das Album, so setzt "The grimalkin" bis in letzter Konsequenz auf die Prog Schiene. Ob nun einige Passagen Folk oder auch Hard Rock Riffs aus der Vergangenheit enthalten, hier verschmilzt alles zu einem wunderbaren Sammelsurium der gewollten Rückkehr in die 70er. Als gewöhnungsbedürftig sei hier der schmachtende Schmettergesang von Funghus Baldachin angeführt, der etwas Aufgeschlossenheit benötigt, um sich an ihn zu gewöhnen. Auch lässt sich keineswegs leugnen, dass einem hier einiges recht skandinavisch vorkommt, selbst wenn dieses Duo deutschen Ursprung hat. Unterschwellige Melancholie bzw. nordische Folklore lassen Noekk im Fahrwasser von nordeuropäischen Retro-Bands schwimmen, bei denen der Herbst und Winter für dunkle Momente in Seele und Herz sorgt, dem Hörer aber faszinierende Augenblicke beschert.

Kristian Selm



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