CD Kritik Progressive Newsletter Nr.54 (01/2006)
Green - Of love and soul
(50:10, Ivory Gates, 2005)
Mit ihrem Debüt "Life" sorgten die 1998 gegründeten Green vor knapp 2 Jahren fast allerorten für Begeisterung im hart und melodisch rockenden Blätterwald. Inzwischen ist die Band aus der Toskana mit dem Nachfolger "Of love and soul" und neuem Bassisten am Start, am bisherigen Erfolgsrezept wurde jedoch recht wenig herumgeschraubt. Die Stärke von "Of love and soul" liegt vor allem darin, dass man hier zwar auf das bekannte Grundrezept powervoller Rockmusik baut, aber eben auch mal über den eigenen Horizont blickt - der über 9-minütige Titelsong beweist, dass es die Band auch proggig krachen lassen kann. Und genau dies gelingt Green wesentlich unverkrampfter als bei sonstigen "wir-können-auch-anders" Versuchen anderer Kapellen aus dem melodischen Bereich. So merkt man zwar den Jungs aus Norditalien unverblümt an, dass sie an vorderster Front auf Hooks und packende Harmonien setzen, jedoch entsteht bei ihnen eben kein reines melodisches Weichgesülze. Unpeinlich setzen sie sich einfach, aber überzeugend in Szene und auch der Härtegrad ist diesem wohldosierten Ansatz geschmackvoll angepasst. Dabei sollte man sich jedoch keineswegs von den Werbebotschaften des Labels irritieren lassen, die "Of love and soul" gleich mal als Meilenstein des melodischen Hard und Progressive Rocks aus Italien tituliert. Schlichtweg handelt es sich bei diesem Album um ein locker-lässig eingespieltes Rockalbum von internationalem Format, das jedoch zweifellos in seinem Genre zu überzeugen weiß.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2006