CD Kritik Progressive Newsletter Nr.45 (08/2003)
Green - Life
(44:44, Frontiers Records, 2003)
Green kommen aus dem Land, wo die Zitronen blühen und der Nichtbesuch eines Bundeskanzlers den deutschen Steuerzahler 50.000 Euronen Stornogebühren kostet (wofür Green nix können ;-). Wer aber die bei solcher Herkunft (und dem Label Frontiers) häufig zu erlebende Powermetalpasta mit Dauertremolojodelsosse erwartet, wird angenehm überrascht: Das toskanische Quartett rührt eine melodiepralle Mischung aus dem Sound ihrer Vorbilder Pink Floyd (Gilmour-dominierte Phasen) sowie dem Wohlklang von entspannten Westcoast-Vokalharmonien à la Lake zusammen, vorgeführt etwa beim prächtigen "Mr Kite". Das wunderschöne, akustische "Cycling in the rain" wiederum könnte eine unveröffentlichte Ballade von Dream Theater sein, während "The storm inside" schon mehr ProgRock-Zähne zeigt. Höhepunkt des Konzeptalbums, das nicht weniger als die Liebe und das Leben zum Thema hat, ist "Can you feel the world", das zugegeben nahe am Kitsch gebaut ist, aber dennoch immer wieder für gesträubte Körperbehaarung gut ist. Verabreichung per Kopfhörer dringend empfohlen.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2003