CD Kritik Progressive Newsletter Nr.54 (01/2006)
RPWL - Start the fire / Live
(61:28 + 67:05, Tempus Fugit, 2005)
Nach vier Studioalben (wenn man mal "Stock" mit Out-Takes und nicht verwendetem Studiomaterial als vollwertiges Album rechnet), stellte die Tour zum letzten RPWL Album "World through my eyes" sicherlich den bisherigen Höhepunkt in der Historie der Freisinger Band dar. Als besondere Highlights gelten dabei sicherlich auch die diversen Auftritte mit Gastsänger Ray Wilson, vor allem natürlich der WDR "Rockpalast" Mitschnitt in diesem Frühjahr. "Start the fire / Live" enthält auf der ersten CD den kompletten "Rockpalast" Auftritt, der sich inhaltlich hauptsächlich auf Titel von "World through my eyes" stützt. Gastsänger Ray Wilson spielt zudem mit RPWL als Backingband den Genesis Titel "Not about us", der sich musikalisch recht passend und harmonisch ins RPWL Material einfügt. Neben eher rockigem Material, wie z.B. dem wunderbaren "Roses" oder auch der Up Tempo Nummer "Wasted land", zeigt die Band vor allem bei ausschweifenden Titeln wie "Sleep" oder "The gentle art of swimming", wie es ihr auch live gelingt, die innere Spannung dieser Songs auf die Bühne zu transportieren. Die zweite CD zeigt dann eine ganz andere Stärke, die RPWL live auszeichnet. Zum einen zeigt sich die Band hier mehr von ihrer improvisierfreudigen, ausladenden Seite, indem sie das Studiomaterial eben nicht nur 1:1 nachspielt, sondern Raum für instrumentale Ausschmückungen lässt und diesen Platz auch spannend füllt. Zum anderen gibt es einen Rückblick auf die musikalischen Wurzeln von RPWL, die ja ursprünglich als reine Pink Floyd Coverband starteten und auf ihre ganz eigene Weise deren Titel interpretieren. Sei es nun das psychedelische "Opel", das im Vergleich zum Original komplett umarrangierte "Cymbaline" in einer knapp 15-minütigen Monsterversion, sowie eine etwas härtere Version von "Welcome to the machine", RPWL verleihen diesen Titeln ihre ganz eigene Note. Mit "Hole in the sky" wird der Liveset sinfonisch-bombastisch beschlossen. Als Bonusmaterial wurde noch der Studiotitel "New stars are born" dazugepackt, der zwar bereits in einer gekürzten Version als Bonus auf dem letzten Studioalbum enthalten war, hier jedoch auf über 12½ Minuten erst seine volle Kraft entfaltet. Als nächstes planen die Bayern übrigens nicht nur ein weiteres Studioalbum, sondern 2006 soll ebenfalls noch eine Live DVD erscheinen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2006