CD Kritik Progressive Newsletter Nr.53 (09/2005)
Ring Of Myth - Weeds
(64:26, Unicorn Digital, 2005)
So wie The Watch aus Italien ganz eindeutig von Genesis beeinflusst sind, so hängt über Ring Of Myth in ganz großen Lettern der Name Yes. Bereits auf ihrem 96er Debüt "Unbound" ging es schnurstracks in Richtung der Anfangstage des englischen Prog Dinosauriers. Einziger prägnanter Unterschied: die Keyboards spielten nur eine sehr untergeordnete Rolle und wurden meist zur stimmungsschaffenden Untermalung eingesetzt. Doch abgesehen davon wurden munter Riffs, knarzender Bass Sound, mehrstimmige Gesangsharmonien und zum Teil sogar die Arrangements dem großen Vorbild sehr nahe angelehnt, so dass man hier eigentlich schon von einem Klone sprechen musste. "Weeds" ist die konsequente Fortsetzung dieses Konzepts, auch wenn Ring Of Myth mittlerweile etwas am eigenen Profil gearbeitet haben, hin und wieder eine etwas deftigere, schrägere Spielweise bevorzugen, ebenso einige fast schon kakophonische Elemente aufhorchen lassen. Dennoch stolpert man immer noch ganz munter durch Einfälle und Klangmuster, die einem irgendwie bekannt vorkommen. Immerhin wurden die Zitate dieses mal ganz gut neu gemischt. Während man auf dem Debüt mit "Messenger" noch eine sehr deutlich erkennbare Kopie von "Heart of the sunrise" fand, sind dieses mal die Neuinterpretationen weitaus subtiler ausgefallen. Wer sich so nahe ans Vorbild heranwagt, muss sich beim direkten Vergleich natürlich auch einiges gefallen lassen. Spielerisch und im Zusammenspiel ist das, was Ring Of Myth auf die Beine gestellt haben, durchaus sehr ansehnlich und beeindruckend, an Yes kommen sie jedoch vor allem auf kompositorischer und gesanglicher Ebene nicht heran. Für absolute Yes Freaks dennoch durchaus einen Anhörer wert.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2005