CD Kritik Progressive Newsletter Nr.53 (09/2005)

Ajalon - On the threshold of eternity
(69:06, Progrock Records, 2005)

Uargh! Ich krieg ja 'ne Menge CDs ins Haus, da ist die Gefahr richtig fieser Nieten relativ groß. Aber solch ein "Glücksfall" ist dann doch selten. Neulich trudelte das neueste Machwerk der christlichen Progger Ajalon ein. Schon der Titel "On the threshold of eternity" lässt ja auf nichts Gutes schließen ... und in der Tat: Es erwarten einen billigster und schlechtgemachter Schleimprog mit massig Ürgselkeys und so sinnreichen Titeln wie 'The promised land', 'Sword of Goliath', 'Holy spirit fire', 'Psalm 61' usw. Zu allem Überfluss verewigen die Betbrüder Rick Wakeman und Neal Morse auch noch ihre heiligen Ambitionen in Form von Guest-Appearances darauf. Neal Morse ist ja seit seiner christlichen Erleuchtung dicke mit Ajalon-Boss Randy George. Ich dachte, ich hätte also ungefähr eine Ahnung, was mich da erwartet, als ich dabei an die lauwarmen Morse-Outputs "Testimony" und "One" dachte, doch weh, doch ach! Weit gefehlt! Die Musik ist schlecht, einfach grottenschlecht, noch schlechter als erwartet (und ich rede nicht von den völlig indiskutablen Evangelisierungs-Texten, die für europäische Ohren schon fast satirische Züge haben). Unfassbar billig klingende Keys (Casio?), einfallsloses Drumgeholze, langweilige Vocals, miese Gitarren, flacher Matschsound... ein so hundsmiserables Niveau von Musik und Musikern ist man (im Prog) eigentlich nicht gewohnt. Beten alleine rockt noch nicht und Psalme schmettern ersetzt kein Frickeln. Offenbar glaubt das Trio, dass der Heilige Geist es schon richten wird - doch der hält sich offenbar aus gutem Grund die Ohren zu. Und ob sich Mr. God wirklich so sehr über die ausdrückliche Widmung auf solch einem schlechten Album freuen wird, wäre noch zu beweisen: "Ajalon would like to thank the many people who have contributed to this project: First and foremost, the Lord God and His Son, Jesus Christ through whom we have eternal life and the Orchestrator of all miracles."

Sal Pichireddu



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