CD Kritik Progressive Newsletter Nr.52 (06/2005)
The New Grove Project - Brill
(61:30, New Grove Music, 2005)
Ingemar Hjertqvist musizierte bereits seit den späten 70ern in den unterschiedlichsten Kapellen. Mit dem Keyboarder Per Sundbom fand er Mitte der 80er endlich den richtigen Partner, um sich seiner wahren Leidenschaft, dem Progressive Rock, in der für ihn entsprechenden Form zu widmen. Man nahm damals ein Demo auf, mit dem niederschmetternden Resultat, dass niemand die Musik veröffentlichten wollte. Und so musste sich das Duo bis 1994 gedulden, bis man letztendlich zusammen mit einigen namhaften Gastmusikern (u.a. Roine Stolt, Pär Lindh und ex-England Schlagzeuger Jode Leigh) das Album "Fool's journey" aufnahm. Wie bereits beim Debüt, wartet nun auch der Nachfolger "Brill" wieder mit einigen bekannten Szenegrößen auf. So gibt es ein Wiederhören mit Pär Lindh und Jode Leigh, während z.B. Hasse Bruniusson (u.a. Flower Kings, Sammla Mammas Mana) Schlagzeug und Percussion beisteuert. Stilistisch bleibt das Album im sinfonischen Progressive Rock verhaftet, der deutlich in den 70ern seine Ursprünge hat. Vor allem in den Instrumentalteilen wird hier einiges an eleganten, richtig schönen Melodien, sowie stimmiger Atmosphäre reproduziert, welches gekonnt Erinnerungen an die glorreiche Vergangenheit des Genres weckt. Natürlich zündet nicht jede Idee, aber dennoch ist für den Freund der melodischen, progressiven Klänge einiges an hörenswertem Material vertreten. Mal verspielt, mal klassisch inspiriert, dann wieder hochmelodisch und in fließender Leichtigkeit, wird hier manch feine Idee ersponnen. Doch hat dieses Album auch leider einen großen Pferdefuss bezüglich meines persönlichen Empfindens: nämlich den sehr eigenwilligen Gesangsstil von Ingemar Hjertqvist. Selbst nach mehrmaligem Anhören komme ich mit seiner auf mich recht schräg wirkenden Intonation, dem stimmlichen Holpern einfach nicht klar. Dies mag nur eine persönliche Einschätzung sein, aber sorry, hier wurden doch einige Töne einfach nicht getroffen, was das Hörvergnügen nicht unerheblich trübt. Um sich eventuell ein ausgewogeneres und vielschichtigeres Bild über diese Scheibe zu verschaffen, verweise ich auf andere Kritiken im Internet (z.B.. auf den Seiten von Prog-Nose, bzw. den Babyblauen Seiten), die noch weitere Facetten beleuchten und somit einen umfassenderen Blick auf dieses Album ermöglichen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2005