CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)

Kevin Moore - Ghost book / Soundtrack to the film "Okul"
(45:19, InsideOut, 2004)

Seit seinem Ausstieg bei Dream Theater ist Kevin Moore konsequent eigene Wege gegangen. Nicht sehr viel erinnert in seinen Veröffentlichungen an die Vergangenheit, am ehesten sei da noch das Projekt O.S.I. angeführt. Mit seinem weiter vorne vorgestellten Projekt Chroma Key bewegte er sich bereits im Feld von Ambient, Elektronik, New Art Rock, seine vorherige Veröffentlichung lotet nun wiederum ein neues Feld aus, da es sich um den Soundtrack zur türkischen Horrorkomödie "Okul" handelt. Letztendlich eine logische Weiterentwicklung, war Kevin Moores Musik in den letzten Jahren bereits recht cineastisch angelegt. Einerseits ist "Ghost book" typische Soundtrack Musik, die am besten zusammen mit dem Film funktioniert, da hier viel mit Stimmungen, einzelnen Songpassagen, fragmentierten Eindrücken gearbeitet wird. Musikalisch bewegt sich das Ganze hauptsächlich im minimalistischen Bereich, die Mischung aus modernen Sounds und teils nur sachter Keyboardmusik prägt diesen Soundtrack, auch wenn es bisweilen richtige Songs zu hören gibt, die wiederum von elektronischen Rhythmen und Klängen geprägt sind. Hin und wieder hört man Elemente von Chroma Key heraus, auch finden sich einige orientalische Elemente in den Klängen wieder. Es ist natürlich verdammt schwierig die Wirkung dieser Musik im Zusammenhang mit dem eigentlichen Film zu beurteilen, ohne diesen zu kennen. Auf mich wirkt die Musik, wie die Untermalung eines düsteren, traurigen, hoffnungslosen Streifen, der künstlerisch anspruchsvoll in schwarz-weiß gehalten ist. Genauso schwierig ist es natürlich hier eine Wertung abzugeben. Die Arbeit an dieser Musik war sicherlich für den Künstler spannend und es sind durchaus einige interessante Klangeindrücke entstanden, die auch ohne visuelle Umsetzung wirken. Insgesamt aber vor allem als Soundtrack und weniger zum alleinigen Anhören interessant.

Kristian Selm



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