CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)

Menayeri - Futura historia
(52:30, Privatpressung, 2004)

Vor rund vier Jahren legten Menayeri aus Puerto Rico mit "Tiempo fugito" ihr ambitioniertes Debüt vor. Doch leider war auf diesem Album noch einiges im argen, was man auf dem Nachfolger "Futura historia" zum Teil korrigieren konnte. Klanglich und vom musikalischen Anspruch ist das Album ein guter Schritt nach vorne, da sich die Band konsequent und inhaltlich ausgewogen zwischen sinfonischen und härteren, komplexeren Progressive Rock Parts bewegt. Die Arrangements sind verspielt, wenn auch vom Ansatz her eher sperrig, da vor allem immer wieder die mehr im Hard / Heavy Bereich fußende Gitarre einige verquere Verrenkungen unternimmt. Dafür bietet das Album leider zwei wesentliche Stolpersteine fürs Ohr. Gerade die Idee hier einiges an Breaks und Abwechslung hineinzustecken, kommt mancherorts doch äußerst gewollt und wenig flüssig daher. Der Willen mehr in die Musik hineinzustecken, resultiert einige mal in ungewollt böse Schrägheit, die nicht immer so ganz zu Menayeri zu passen scheint. Nichtsdestotrotz funktionieren aber einige instrumentale Ausschmückungen wirklich gut, schaffen diese es, die innere Spannung aufrecht zu halten. Größtes Manko ist jedoch der Gesang von Sonia Ivelisse. Man hat immer den Eindruck, dass sie sich gerade in einer anderen Gesangslinie, in einem anderen Song befindet, da ihre Melodieführung und die allgemeinen Akkordfolgen einfach nicht zusammenpassen wollen. Unter der Oberfläche von "Futura historia" steckt deutlich mehr, vielleicht gelingt der Band aus Puerto Rico beim nächsten mal eine weitere Steigerung. Die Grundrichtung ist in Ordnung, allein die Umsetzung offenbart noch Lücken.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2004