CD Kritik Progressive Newsletter Nr.48 (04/2004)

Metaphor - Entertaining Thanatos
(56:56, Trope Audio, 2004)

Nach Ihrem recht munterem 2000er Album "Starfooted" ist die amerikanische Formation Metaphor endlich wieder mit einem neuem Output am Start. "Entertaining Thanatos" wird das Zweitlingswerk betitelt, und knüpft stilistisch bis auf die ein oder andere Ausnahme wieder an das angesprochene Debüt an. Das heißt, es geht wieder mal weit zurück in die Blütezeit des klassischen Prog-Rock, um genau zu sein in die Genesis (Gabriel)-Ära. Doch wird dies nicht mehr ganz so offen wie beim Vorgängeralbum dargelegt, das liegt zum einem an dem weit höheren Anteil an eigenständigen und moderneren Elementen, sowie an der nicht mehr ganz so stark nach Steve Hackett klingende Gitarre. Trotz der nicht zu überhörenden 70er Anleihen, driftet man allerdings nie ins peinlich werdende ab, und bietet recht interessanten arrangierten Retro-Prog, mit sehr harmonischen Kompositionen. Doch genau mit diesen oft zu sehr harmonische angelegten Strukturen habe ich so meine Probleme, denn dadurch klingt einiges zu hymnenhaft bzw. zu sehr melodiebetont, es fehlen an manchen Stellen einfach etwas die musikalischen "Ecken und Kanten", auch einiges an Rhythmuswechsel hätte dem Album mehr Power und Energie verliehen. Wobei hier natürlich auch gegenargumentiert werden könnte, dass man bei einem solch düstern und makaberen Inhalt über den "Tod" (eben den "Seven cherry songs about death") kein musikalisches Feuerwerk erwarten kann. Zwar wurde zur Auflockerung einiges an Ideen in die Kompositionen gepackt, doch sind diese ebenfalls vom sinfonischen Charakter geprägt, und überladen das Album mehr, als für die eigentlichen Überraschungsmomente zu sorgen. Außerdem werden dadurch zu häufig die eigentliche Songgrundstrukturen untergraben und hemmen den Wiedererkennungswert. Lobenswert ist die ausgeglichene Instrumentierung der einzelnen Bandmitglieder sowie der angenehme Gesang von John Mabry. Auch hat sich die Soundqualität gegenüber dem Debüt etwas verbessert, der aber immer noch etwas drucklos und unsauber aus den Boxen kommt. Seltsamerweise klingen Metaphor im Gegensatz zu vielen anderen Bands trotz des Klaus am überzeugendsten und ehrlichsten je stärker sie sich in den Retro-Bereich flüchten, und die eigenständigeren Momente weiter in den Hintergrund rücken. Vielleicht ist dies auf die Vorgeschichte der Amerikaner zurückzuführen, die nach der Gründung als reine Genesis-Cover-Band agierten, und somit den Musikern einfach mehr im Blut zuliegen scheint. So bleibt insgesamt ein zwiespältiger Eindruck haften, zwar gibt es mit "Yes or no" einen herausragende Longtrack (mit ca. 18 Minuten) der ein mehrmaliges anhören geradezu herausfordert, doch kann dieses Niveau nicht über die Gesamtspielzeit gehalten werden.

Andreas Kiefer



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