CD Kritik Progressive Newsletter Nr.46 (10/2003)

Atlantis - Pray for rain
(56:11, Privatpressung, 2002)

Nicht immer verhallen die kritischen Worte von Rezensenten im Nirwana, Anscheinend gibt es immer noch Künstler, die aufgrund negativer Bemerkungen nicht gleich völlig einschnappen und sich selbstkritisch mahnenden Worte zu Herzen nehmen. Hörbar weiterentwickelt und verbessert präsentieren sich somit Atlantis auf ihrem zweiten Album. Kam die Kritik zum Debüt von Atlantis in einer früheren Ausgabe des Progressive Newsletters vor rund 5 Jahren einem gnadenlos Verriss gleich, so meint man beim Nachfolger eine völlig neue, fast gänzlich gewandelte Band vor den Ohren zu haben. Nicht nur ein Gastauftritt von Allan Holdsworth wertet diese Scheibe auf, wobei dieser nicht nur mit Vielnotenspielerei glänzt, dafür eine sehr jazzig gefärbte Solonote einbringt. Endlich hat man das berechtigte Gefühl eine richtige Band zu hören. Nichts klingt mehr ganz so leblos oder völlig konstruiert wie beim Vorgänger. Sowohl kompositorisch, vom Sound, als auch vom ganzheitlichen Konzept haben sich die Amerikaner gesteigert. Geblieben ist dabei lediglich die Vorliebe für sinfonischen Progressive Rock durchsetzt von poppigen Ideen bisweilen komplexen, harten Parts, sowie einem hohen melodischem Anteil, der jetzt aber strukturierter und inhaltlich gestärkt erklingt. Keyboards und Gitarre teilen sie die Soloparts, ohne mit überdrehten Einzelleistungen zu glänzen. Klar sind immer noch ein paar Kritikpunkte vorhanden. Der Gesang kommt eine Spur zu dünn daher, den Ideen fehlt noch der absolute Kick, mehr Druck nach vorne. Das Niveau ist aber insgesamt als mehr als ordentlich bis hin zu überdurchschnittlichen Ansätzen zu bewerten. Zwischen dem Debüt und den Nachfolger liegen sprichwörtlich Welten, vor allem die beiden Longsongs können richtig überzeugen. Weiter so!

Kristian Selm



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