CD Kritik Progressive Newsletter Nr.23 (12/1998)

Atlantis - Atlantis
(53:03, Privatpressung, 1997)

Jawoll, voll daneben gegriffen! Da will einem doch Herr Walker, seines Zeichens Mitveranstalter des Progfestes und Mail-Order Dealer aus U.S.A., glatt weismachen, dass dies "very progressive" sei. Ja, ja, fadenscheiniges Verkaufsargument, um seine Ladenhüter loszuwerden. Tralala und hoppsasa, ei wie fein klingt's aus dem Computer. Qualitativ gibt es da absolut schlechtere Produktionen, es sind die Ideen, die so durchschaubar und langweilig gestrickt sind, wie die tausend mal gehörten Wahlversprechen vor jeder Bundestagswahl. Irgendwo steht was von Bass und Gitarre, der erste muss sehr dünn besaitet sein, während das zweite Instrument wohl nur im Studio hin- und hergetragen wurde. So greift Ken Jaquess soundmäßig abwechslungsreich, spieltechnisch wohldurchdacht, aber in der Tonfolge nicht immer trefflich in die Tasten. Dazu hat sein Gesang den Drive eines im Winterschlaf befindlichen Säugetiers. Selbst wenn manche sinfonische Ansätze das Album aus dem Mittelmaß herausheben können, so sind "Atlantis" leider eine Band aus der sehr lange Reihe "Klimpereien, die man nicht haben muss". Da passt es einfach ins Bild, dass es sich beim Booklet um eine poppelige Kopie aus dem Farbkopierer handelt und laut der Sage auch Atlantis unterging.

Kristian Selm



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