CD Kritik Progressive Newsletter Nr.46 (10/2003)

Montesano - El pasillo
(39:27, Record Runner, 1982)

Die Worte der Vergangenheit - gnadenlos werden sie greifbare Realität. Da schreibe ich doch vor mehr als sechs Jahren in einem Nebensatz im Rahmen der Kritik zum 77er Album "Homenaje" von Montesano "daneben gibt es von ihm noch ein zweites Album, welches aber Richtung New Wave tendiert" und schwupps, hier liegt nun selbiges Album vor. Noch ein kurzer geschichtlicher Rückblick zum besseren Verständnis: Gustavo Montesano war in den 70er Jahren bei der argentinischen Sinfonic Prog Formation Crucis aktiv, nach deren Auflösung wandelte er auf Solopfaden bzw. zwischenzeitlich mit einer Band, die seinen Nachnamen trug. War das Erstlingswerk "Homenaje" noch mehr ein Kind der Spät 70er, so weht auf "El pasillo" ganz vehement der Zeitgeist der 80er. Von Prog leider viel zu wenig oder fast gar keine Spur, sondern wirklich - wie schon oben angedeutet - New Wave und fröhlicher Pop in fast glasklarer Reinkultur. Ein sinfonischer Anstrich und leichter verspielter Neo Prog Touch erinnern hier und da noch an die Vergangenheit, können aber die glattgebügelten Rhythmen und Ideen nicht mehr bzw. nur noch bedingt retten. Ein Album von eher historischem Wert oder Hardcore Sammler, für Fans von Crucis und sinfonischem Progressive Rock aus Südamerika fast gänzlich uninteressant.

Kristian Selm



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