CD Kritik Progressive Newsletter Nr.44 (06/2003)
Omnia - Hormonal
(41:19, Viajero Inmovil, 2003)
Ihr erstes Album "Último generardor de equilibrio" bekam beim Selm'schen und Meurer'schen Rundumschlag mit jeweils 4 Punkten zu Recht eine heftige Abreibung verpasst. Der Nachfolger "Hormonal" wird vom Label mit den wohlfeilen Worten angepriesen: "Omnia sind auf ihrem zweiten Album in beeindruckender Weise musikalisch gewachsen. Sie verfolgen weiterhin spanisch gesungenen, sinfonischen Neo Prog mit einer gesunden Dosis theatralischer Elemente." Die Worte höre ich gern, mal sehen ob ich denn auch den Glauben finde. Der Schwachpunkt der ersten Scheibe der argentinischen Band lag zum einen bei Sänger Nicolás Nuñez, der zwar immer noch nicht zu einem Wahnsinns-Shouter gereift ist, dem man aber durchaus eine ordentliche gesangliche Steigerung attestieren kann. Massig Hall in der Stimme verleiht seinem Organ so etwas wie akzeptables, wenn auch gefaktes Volumen. Der zweite Kritikpunkt des Debüt bezog sich vor allem auf den Sound, wo vor allem die Keyboards in ziemlich seichten, geradezu peinlichen Klanggewässer herumdümpelten. Auch hier hat sich die Band gehörig gesteigert, insgesamt klingt "Hormonal" um einiges harmonischer aufeinander abgestimmt, in Sound und den Übergängen flüssig und logisch aufeinander aufbauend strukturiert. Keineswegs soll jetzt der Eindruck entstehen, dass Omnia zu absoluten Überfliegern aufgestiegen sind, jedoch kann man ihrem sinfonischen Neo Prog, der sich durchaus ansprechend klanglich in den 70ern bedient, auf diesem Konzeptwerk eine absolute Hinwendung zum Besseren attestieren. Und nicht nur dass, es gibt sogar einige atmosphärische Passagen, die richtig überzeugend aus den Boxen anschwellen. "Hormonal" ist in allen Belangen eine Steigerung, relativ neutral betrachtet ein ordentliches, leicht überdurchschnittliches Album, lässt aber für die Zukunft immer noch einigen Spielraum noch oben offen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2003