CD Kritik Progressive Newsletter Nr.44 (06/2003)

Nathan Mahl - Shadows unbound
(64:56, Nahl Productions, 2003)

Bereits im Interview im vorletzten Heft kündigte Guy LeBlanc "Shadows unbound" an, ein Album, bei dem es sich um das ursprünglich zwischen 1994 und 97 erdachte Konzept, des bereits Mitte der 90er veröffentlichten "The clever use of shadows" handelt. Wegen Streitereien mit dem ehemaligen Gitarristen wurden diesem die Masterbänder überlassen und die aktuelle Nathan Mahl Besetzung spielte vier Titel des ursprünglichen Albums, sowie vier neue Titel ein, ganz so wie es eigentlich für dieses Werk von Anfang an konzeptuell geplant war. Inhaltlich gibt es die gewohnt hohe Qualität des kanadischen Quartetts zu hören, geprägt von ausgeschmückten, aber effektiven Sololäufen an Keyboards und Gitarre. Auch stilistisch bewegt man sich zielsicher im bekannten Grenzbereich zwischen meist instrumentalen Progressive / Jazz Rock, der Gesang ist bei zwei Titeln eher unauffällig untergeordnet. Zieht man als Vergleich die "Heretik" Trilogie heran, so wirkt "Shadows unbound" insgesamt wesentlich kompakter, was zum einen natürlich daran liegt, dass sich die Songlängen zwischen 4-10 Minuten bewegen, nicht ganz so episch und ausufernd angelegt sind. Zum anderen wirken die Arrangements ausgefeilter, konzentrierter, zugleich aber unheimlich locker verspielt. Könnte daran liegen, dass sie aufgrund ihrer Entstehungszeit einem längeren Reifeprozess unterzogen waren. Ansonsten braucht man keineswegs auf die üblichen Nathan Mahl Trademarks zu verzichten. Sinfonische, klassisch angehauchte Orgelpassagen finden ihren Platz, wie ebenso ausschweifende und temporeiche, fingerfertige Soli mit deutlichem Jazz Rock Appeal an den Saiten und Tasten genügend Raum einnehmen. Zwar hätte der Produktion sicherlich etwas mehr Druck gut getan, aber angesichts des routinierten spielerischen Könnens der Beteiligten, wiegt dieses Manko keineswegs zu schwer. "Shadows unbound" kann somit bestens empfohlen werden.

Kristian Selm



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