CD Kritik Progressive Newsletter Nr.43 (03/2003)

Supernova - Lleva el brillo del Sol
(56:35, Privatpressung, 2002)

Schön, wenn man über eine entsprechende Online Datenbank verfügt, in der man auch die eigenen schreiberischen Ergüsse nachlesen kann. Der Name Supernova sagte mir zwar noch etwas, aber erst der Blick ins Archiv erhellte die Erinnerungen über diese argentinische Band. "Lleva el brillo del Sol" ist der Nachfolger des vor vier Jahren erschienenen "Rock Sinfónico". Aus dem damaligen Trio ist inzwischen ein Quartett geworden, mit Maria Macaya hat man sich gesangstechnisch verstärkt, so dass die damals rein instrumental agierende Band, jetzt auch über eine Stimme verfügt. Trotzdem bewegen sich Supernova noch immer im weitgehend instrumentalen Bereich und leider trifft auch einiges von dem zu, was mir bereits vor vier Jahren sauer aufgestoßen ist. Schlagzeuger Norberto Barcala haut immer noch in die elektronische Schießbude, was zu einer synthetischen, sterilen Grundlage führt. Viele der Keyboardsounds klingen zu käsig, zu billig. Kompositorisch haben sich die Südamerikaner zweifelsohne gesteigert. Immer dann, wenn sich die Band zurücknimmt und auf klassische Atmosphäre baut, klingt sie am authentischsten, wirklich überzeugendsten. Doch kommen die größtenteils voluminösen orientierten Ideen immer noch eine Spur zu ungelenk, zu konstruiert daher. Den Liedern fehlt größtenteils einfach ein harmonischer Fluss, man hat ständig den Eindruck, dass hier zu arg am Reißbrett komponiert wurde. Zudem liegt Neuzugang Maria Macaya stimmlich einige mal böse daneben, was zusätzlich Minuspunkte einbringt. So kommen die interessanten Instrumentalparts, vor allem dann wenn Keyboarder Alejandro Kordon zur Flöte greift, folkloristische Momente Einzug halten oder die Band sehr schwungvoll bombastisch losprogt, keineswegs richtig zur Geltung, denn viel zu oft holpert die Musik frohgemut, inhaltlich zu konfus vor sich hin. So ist "Lleva el brillo del Sol" sicherlich mit viel Energie und Leidenschaft erdacht worden, das Album hat durchaus seine Momente, das Endresultat ist aber einfach nicht prickelnd genug - Schade.

Kristian Selm



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