CD Kritik Progressive Newsletter Nr.42 (12/2002)
Renaissance - In the land of the rising sun
(53:35 + 51:14, GEP, 2002)
Nach dem letzten Lebenszeichen "Tuscanny" folgt überraschend ein Live-Doppelalbum der legendären britischen Klassikrocker Renaissance. Zum Zeitpunkt des Releases hat sich die Band aber offenbar schon wieder aufgelöst, zumindest in der bis dato aktuellen Besetzung (u.a. mit Mickey Simmonds an den Tasten). Aber wer weiß... Lange Vorrede, kurzer Sinn: Wer sich nach dem doch recht ruhigen Studioalbum nach etwas mehr Bewegung sehnte, dem sei dieses Werk wärmstens ans Herz gelegt! Ist es doch so eine Art Best-of-Sammlung mit aktuellem Line-Up und modernen Sound à la 2001. Die Songs gehen so weit zurück wie ein "Carpet of the sun" oder "Ashes are burning", auch der Klassiker "Mother Russia" darf hier nicht fehlen. Auf CD 1 gibt's mehrere kürzere Song (hätten auch mehr aus der "Azure D'Or"-Phase sein können!), inklusive drei Stücken von "Tuscanny". Der einzige Ausfall scheint mir "Moonlight shadow" zu sein - was sollte das? Wenig originell in schnellem Tempo gecovert, ohne rechten Esprit und Originalität im Arrangement. Das wirkt stellenweise fast schon lachhaft. Da muss der Teufel die Band geritten haben, nicht nur diesen Song ins Repertoire aufzunehmen, sondern auch noch auf die CD draufzupressen (1 Punkt Abzug). Und bei der Instrumentierung vermisse ich generell ein wenig die E-Gitarre (Akustikgitarre dominiert). Aber egal. CD 2 versöhnt einen wieder mit etlichen Longsongs, den krönenden Abschluss bildet "Ashes" mit fast zwanzig Minuten Spiellänge! Mit der einzigen erwähnten Ausnahme ist diese Liveplatte ein der Band würdiges Album, das ihrem Ruf wirklich gerecht wird!
Markus Schurr
© Progressive Newsletter 2002