CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)
Pär Lindh Project - Live in Iceland
(56:33, Crimsonic, 2002)
Hoppala, schon wieder eine Live-CD vom Pär Lindh Project? Vor gerade mal drei Jahren gab es mit der Doppel CD "Live in America" bereits einen umfangreichen Überblick über das musikalische Schaffenswerk des Pär Lindh Projects, danach folgte letztes Jahr mit "Veni, vidi, vici" lediglich ein neues Studiowerk und mit dem im Mai veröffentlichten "Live in Iceland" wird jetzt gleich die nächste Livescheibe hinterhergelegt. Dieser am 10.11.2001 in Reykjavik entstandene Mitschnitt, der sogar vom staatlich isländischen Radio gesendet wurde und von dem eventuell ebenfalls noch ein(e) Video / DVD erscheinen soll, ist eigentlich die Liveinterpretation von "Veni, vidi, vici", die mit zwei Adaptionen ("Montagues & Capulets" von Prokofiev und "Charleston Rag" von Eubie Blake) ergänzt wurde. Keinerlei Überschneidungen also mit "Live in America", aber dennoch eine leicht zweischneidige Veröffentlichung. Deswegen die Kritik gleich zu Beginn. Die Unterschiede zwischen Live und- Studioversion sind keineswegs bahnbrechend, was jetzt auf den ersten Blick eine doppelte Veröffentlichung des gleichen Materials rechtfertigen würde. So kann jeder für sich selbst entscheiden, der bereits "Veni, vidi, vici" besitzt, ob er sich diese Live CD unbedingt zulegen muss. Was für diese Veröffentlichung spricht, ist, dass man sie in einem professionellen Umfeld mit dementsprechend guten Sound aufgezeichnet hat und das Pär Lindh Project überzeugend seine Livequalitäten unter Beweis stellt, man wirklich eine kompakte, gut aufeinander eingespielte Band zu hören bekommt. Zwar wirkt zu Beginn besonders der Gesang von Magdalena Hagberg noch etwas wackelig, doch sehr schnell singt bzw. spielt sich die gesamte Band immer mehr frei, springt die gesamte Power eines Liveauftritts positiv auf die Musiker über. Auch wenn vor allem die Keyboards von Pär Lindh in allen erdenklichen Klangvariationen (Klavier, Synthies, Cembalo, Kirchenorgel, Hammond) im Vordergrund stehen, so werden seine Begleitmusiker keineswegs zu Statisten degradiert. "Veni, vidi, vici" ist sicherlich von seinem Variationsreichtum, der Bandbreite von wuchtigen, harten bis hin zu klassischen Passagen das bisher beste Album vom Pär Lindh Project. Somit ist natürlich auch die musikalische Qualität von "Live in Iceland" bestens und sollte jeden ansprechen, der Classic / Progressive Rock in weitesten Sinne im Stil von ELP mag. Und vielleicht klappt es auch endlich in nicht allzu ferner Zukunft die Band für einige Gigs nach Deutschland zu holen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002