CD Kritik Progressive Newsletter Nr.36 (07/2001)

Pär Lindh Project - Veni, vidi, vici
(50:59, Crimsonic, 2001)

Pär Lindh schlägt wieder zu und zwar heftig. Teils mit neuer Besetzung sowie mit einem Kammerorchester lässt das "Project" (eine Band war es ja noch nie) eine Progressive-Rock-Lawine vom Stapel, die einen erstmal plattwalzt, zumindest nach dem ersten Höreindruck. Doch obwohl der etwas prätentiöse Albumtitel erst einmal Unbehagen weckt, werden diese Gefühle schließlich und allerspätestens nach dem zweiten Hördurchgang zerstreut. Warum? Pär Lindh bewegt sich stets auf der Siegerstraße (von dem einzigen schwachen Werk, der CD-EP "Rondo" und dem zu opernhaften Leadgesang auf dem Debüt mal abgesehen), denn weder gehört er zu den Plagiatoren (er klaut nicht, sondern zitiert oder ahmt höchstens mal etwas nach), die hirnlos überall alles zusammenklauen, noch zählt er zu den Neo-Progressiv-Weichspülern, die mit "progressiver" Rockmusik noch nie etwas zu tun hatten und nur irrtümlicherweise in diese Schubladen hineingerieten bzw. von schlauen Marketingexperten oder unkritischen Musik-"Journalisten" dort hingesteckt wurden. Sein Stil ist einfach eigen. Außerdem kennt er genügend geile Musiker und Sänger und Sängerinnen, die seine Kompositionen und seine Arrangements veredeln. Und er verfügt darüber hinaus über das nötige Quentchen an Avantgarde und Extreme, das seine Musik so unverwechselbar macht. In der Szene werden ja viele Platten hochgelobt, die es, seien wir doch mal ehrlich, gar nicht verdienen. Kauft man sich diese CD, braucht man mindestens ein Vierteljahr lang keinen Nachschub mehr. Brillant.

Markus Schurr



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