CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)
The Gathering - Black light district
(27:08, Psychonaut Records, 2002)
Passend zum 12½ jährigen Band-Jubiläum (man musste sich ja schließlich irgendeinen dummen Grund einfallen lassen, wenn man seine erste Scheibe auf dem eigenen Label veröffentlicht) gibt es nach langer Pause wieder ein Lebenszeichen von The Gathering. "Black light district" ist die Vorabveröffentlichung (übrigens nur erhältlich im Internet) zu ihrem im Januar 2003 erscheinenden gleichnamigen Album und enthält neben dem 16½-minütigen, fast rein instrumentalen Titelsong, noch zwei kürzere Stücke, sowie einen umfangreichen Multimediateil der einem u.a. einen Einblick in die Aufnahmesessions erlaubt. Gekennzeichnet durch jede Menge persönlichen und geschäftlichen Stress (u.a. trennte man sich nach jahrelanger Zusammenarbeit vom Label Century Media) soll die Grundstimmung des gesamten Albums sehr düster und bedrückend ausfallen, was nach dem Anhören dieser Mini CD von der Grundausrichtung her definitiv bestätigt werden kann. The Gathering sind ihrer atmosphärischen Ausrichtung treu geblieben und der Gesang von Anneke van Giersbergen betört noch immer die Sinne. Aber die Holländer haben sich stilistisch wiederum konsequent weiterentwickelt und experimentieren mit modernen, teils abgedrehten Sounds wie z.B. Loops, Kehlkopfmikrofon, aktuellen Beats oder verfremdeten Rückkopplungen. Die Gitarre klingt verzerrter, kaputter, die Keyboards bedrohlicher, aber ebenso durch Einsatz von z.B. E-Piano oder Mini Moog richtig schön verstaubt nach den 70ern. Man darf wirklich auf "Black light district" sehr gespannt sein, mit dem die Band, wie bereits nach den letzten Alben "if_then_else" und "How to measure a planet?" immer mehr mit der metallischen Vergangenheit bricht (eher tendiert das neue Material Richtung härtere Version von Bands wie Radiohead oder Archive mit einem Schuss Alternative Rock), sich aber sehr spannend und interessant neu definiert hat.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002