CD Kritik Progressive Newsletter Nr.40 (06/2002)

One Shot - One Shot
(59:35, Privatpressung, 1999)

So kann's gehen. Da eilt man nach dem Magma Konzert in Karlsruhe an den Merchandising Stand, um sich endlich "Vendredi 13" von One Shot zuzulegen und Mist war's, die CD liegt zwar aus, ist aber leider schon ausverkauft. Na gut, dann lässt man sich eben vom netten Herren hinter den CDs zu einem anderen Album von One Shot überreden, die einem derjenige mit salbungsvollen Worten und zu einem fairen Preis anbietet. Ein Mann, ein Wort: flugs die CD gekauft und gleich zur Kritik verarbeitet. Hinter One Shot verbergen sich drei Musiker der derzeitigen Magma Besetzung, nämlich Keyboarder Emmanuel Borghi, Gitarrist James Mac Gaw, sowie Bassist Philippe Bussonnet, die zusammen mit dem Schlagzeuger Daniel Jeand'heur diese Band bilden. Im Gegensatz zum Livealbum "Vendredi 13", welches sich als interessante Mischung aus typischen Magma Zeuhl und Jazz Rock präsentiert, geht es auf dem Studiowerk doch wesentlich deutlicher in die Jazz Rock Richtung. Von der Spielweise erinnert mich die ganze Chose etwas an das frühe Mahavishnu Orchestra, natürlich ohne Violine, was vor allem auf den recht verqueren Spielstil des grandiosen Gitarristen James Mac Gaw zurückzuführen ist. Das Quartett brennt auf den insgesamt sieben Titeln ein fulminanten Jazz Rock Feuerwerk ab, wobei vor allem Gitarre und Keyboards immer wieder die Führungsrolle übernehmen. Verspielt, aber dennoch mit ganz leichtem Rockeinschlag, spinnt sich der organische Vierer richtig an den Instrumenten aus, ohne sich dabei nur selten in endlosem Gedudel zu verlieren. Sicherlich gibt es von dieser Art jede Menge andere Scheiben, die gleiches Niveau bieten, dennoch ist es immer wieder schön, wenn sich Musiker nicht nur in Selbstverliebtheit verlieren, sondern mit einer einigermaßen durchgehenden Struktur auch den Hörer an ihrer Virtuosität teilhaben lassen.

Kristian Selm



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