CD Kritik Progressive Newsletter Nr.40 (06/2002)
Ange - Tome 87
(57:49, Musea, 1987)
Passend zur gerade besprochenen aktuellen Veröffentlichung "Culinaire lingus" haben sich Musea zudem einem lang verlorenen Meisterwerk aus der Vergangenheit von Ange angenommen. Es handelt sich um den in Fankreisen als geradezu mystischen verehrten Auftritt vom 25.Oktober 1987 im Zenith in Paris, der endlich auch den Segen von Christian Décamps erhielt. Im Rahmen einer Show namens "L'Evénement" spielten Ange damals als letzte Band des Abends und rissen die rund 4.000 Zuschauer durch ihren charismatischen Auftritt deutlich hörbar mit - theatralischer, francophiler Progressive Rock at it's best! Ange vertrauten dabei ausschließlich auf ihre Klassiker, die späteren, eher rockigen "normalen" Songs wurden einfach aussen vor gelassen. So bilden Ausschnitte aus den vier Alben "Le cimetière des Arlequins" (1973), "Au-delà du délire" (1974), "Emile Jacotey" (1975) und "Par les fils de Mandrin (1976) den Rahmen dieser eindrucksvollen Zeitreise, die neben dem ausdrucksstarken Sänger Christan Décamps, auch von jeder Menge sinfonisch-progressivem Bombast dominiert wird. Einige kleinere Verspieler im Eifer des Gefechts und der überschäumenden Begeisterung geben dem Ganzen eine authentische Note. Der französische Einfluss aus diese Spielart des Progressive Rocks ist deutlich hörbar, macht aber gerade die Eigenständigkeit, die Ausstrahlung von Ange aus - Emotionen pur, die natürlich bei Verständnis der Sprache noch besser wirken. Ergänzend bekommt man noch einen Multimediatrack mit einem Interview mit Christian Décamps aus dem Dezember 2001, des zurzeit einzigen "Überlebenden" aus der ersten Ange Generation.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002