CD Kritik Progressive Newsletter Nr.39 (03/2002)
Starcastle - Chronos I
(68:23, Sunsinger Recording, 2001)
Bevor es nach der Reunion mit einem neuen Studioalbum bei Starcastle weitergeht, haben die Amerikaner kräftig in ihren Archiven gegraben. "Chronos I" bietet diverse Demoaufnahmen der ersten beiden Alben "Starcastle" (1976) und "Fountains of light" (1977), sowie auch drei bisher unveröffentlichte Titel und dokumentiert damit eindrucksvoll, warum die Amerikaner Mitte der 70er einen Plattenvertrag beim Major Epic erhielten und zu den Top Progressive Rock Bands aus den U.S.A. zu jener Zeit avancierten. Auch wenn es sich bei allen Titel auf "Chronos I" um Demoaufnahmen handelt, so beeindrucken sie zum einen durch eine nur unwesentlich schlechtere Produktion als die letztendlich veröffentlichten finalen Versionen, zum anderen bekommt man durch nuancenhafte Veränderungen den Entwicklungsprozess der vorgestellten Titel dokumentiert. Starcastle beeindruckten damals und hoffentlich auch bald wieder heute mit einem Sound, der sie sehr in die Richtung von den frühen Yes brachte. Dennoch ist die Band bei weitem kein Clone, denn zudem gibt es bei der Band die für Starcastle typischen Trademarks, wie mehrstimmiger Chorgesang, die immer wiederkehrenden, leicht verträumten Melodien, der hüpfende Bass und die vielfach verschachtelten und verspielten Gitarren- und Keyboardsoli. Starcastles Musik verbindet geschickt die Einflüsse des typischen sinfonischen Progressive Rocks der 70er aus England mit leicht amerikanischen Einschlag, paart Komplexität mit griffigen Vokalharmonien. Bleibt zu hoffen, dass Starcastle bei ihren aktuellen Bemühungen, nach der langen Schaffenspause wieder etwas auf die Beine zu stellen, auch die Qualität der Vergangenheit zu erreichen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002