CD Kritik Progressive Newsletter Nr.39 (03/2002)

Orient Squeezers - Nubia
(53:19, Record Heaven, 2001)

Orient Squeezers ist das Projekt des Schweden Hakan Almkvist (Ensemble Nimbus). Die Musik ist eine perfekte Kopie orientalischer, genauer gesagt indischer Basarklänge mit psychedelisch-epischen Ausuferungen und entrückt-verzauberter Atmosphäre. Schon die Vorgängeralben "Sadhu" und "Walking on clouds" (letzteres unter In The Labyrinth veröffentlicht) vermochten indisches Flair eindrucksvoll zu vermitteln. Dazu spielt Hakan eine beeindruckende Menge an Instrumenten: Sitar, Tabla, Tanpura, el. Guitar, Bass, Keyboards, Percussion. Hinzu kommen Samples, Tapes, Loops, Fx. Lars Björk (auch Ensemble Nimbus) spielt in einem Stück Klarinette, singt und erzeugt Soundeffekte. Die völlige Orientierung auf indische Klänge, die kompositorisch nur wenig von den Originalen abweichen, verlangen vom Hörer wirkliche Hingabe. Und wie unter Hypnose wirken die seltsamen, märchenhaften Töne, Stimmungen und Klangfarben beruhigend und entspannend. Die sphärisch sich entwickelnden psychedelischen (Rock-)Motive ranken sich fließend darum, keineswegs störend, sondern ergänzend und die weite und vielfältige Harmonie umspielend. Dass die 11 Songs von einem schwedischen Musiker eingespielt wurden, ist nicht ansatzweise zu hören. Hakan Almkvist muss sich viel mit indischer Musik beschäftigt haben. Zudem nutzt er Samples von Stimmen orientalischer Musiker, die das Klangbild rund machen. Teilweise steigern sich die Songs in Trance (Maheswar), und ein wunderschönes, völlig enthobenes Klangbild tut sich auf. Ein schönes Beispiel, wie psychedelische Musik sich von populären Strukturen lösen und an Weltmusik anknüpfen kann, ohne seine Berechtigung zu verlieren. Wie werden die 11 Songs nur klingen, wenn sie auf bewusstseinserweiterte Ohren treffen?

Volkmar Mantei



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