CD Kritik Progressive Newsletter Nr.37 (11/2001)
Attention Deficit - The idiot king
(53:14, Magna Carta, 2001)
Ursprünglich waren die Bands auf dem Magna Carta Label eigentlich als Vertreter der härteren Progressive Rock / Prog Metal Variante bekannt. Über die Jahre wurde aber das bandspezifische Repertoire immer mehr erweitert, so dass es inzwischen mit Attention Deficit auch ein Trio aus dem instrumentalen Jazz Rock / Fusion Bereich in den eigenen Reihen gibt. Michael Manring (Bass, Michael Hedges), Tim Alexander (Schlagzeug, Primus) und Alex Skolnick (Gitarre, Testament) gaben sich auf ihrem titellosen Debüt bereits sehr offen und fernab von jeglichen modernen Strömungen und das obwohl alle drei aus sehr unterschiedlichen Bereichen kommen. Während der Erstling mehr den Eindruck von improvisierten Sessions hatte, klingt der Nachfolger wesentlich strukturierter, mehr auf einzelne Songs zugeschnitten. Stilistisch umschreibt der Infozettel der Plattenfirma dieses Album recht trefflich als Vereinigung aus elektrischer Improvisation, Jazz Metal und Prog Rock, Anleihen von Frank Zappa, spacige bis schreddernde Sounds vereinend, bis hin zu den Klängen der aktuellen King Crimson reichend. Trotz, dass man merkt, das hier drei Musiker ihre eigenen musikalischen Grenzen mit echtem Spaß an der Musik ausloten, dabei einen gemeinsamen Nenner gefunden haben, wirken die Songs dennoch nicht zu überladen, sondern in ihrem Ideenreichtum kompakt und auf den Punkt gebracht. Nicht zu frickelig und verspielt, unterschwellig groovend und rockend ohne Ende, verfügt diese Scheibe über eine leicht düstere, bedrohliche, fast schon gruselige Stimmung. Zwar nicht unbedingt nur Musik für Musiker, aber dennoch recht fordernd, zeigen hier drei Grenzgänger wohin die Suche nach etwas Neuem führen kann.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2001