CD Kritik Progressive Newsletter Nr.22 (09/1998)

Attention Deficit - Attention Deficit
(56:01, Magna Carta, 1998)

In freier Form sich unterschwellig auf Zappa berufend, spacig zerfetzt, die krampfhaftesten und alptraumtreibenden Parts von King Crimson vereint, so klingen Attention Deficit laut Platteninfo. Wer selbst diese Warnungen in den Wind schlägt, den weist die Einleitung im Booklet darauf hin, dass das Schlucken, Riechen und Anschauen der CD nicht erlaubt sei. Ohne die entsprechende Beaufsichtigung, löst die Musik Kopfschmerzen, Übelkeit, Nervosität, Depressionen und Schlafstörungen auf. Öha! Attention Deficit, das sind Alex Skolnick an der Gitarre, Tim Alexander am Schlagzeug und Michael Manrig am vier, sechs(!) und zehn(!!)-saitigen Bass und Loops. Warum die drei ausgerechnet beim amerikanischen Haurucklabel Magna Carta gelandet sind, scheint auf den ersten Blick unverständlich, denn die Musik passt so gar nicht in deren sonstiges Programm. Da es sich aber wieder um ein spontanes Studioprojekt handelt, dass in nur sechs Tagen aufgenommen wurde, lässt sich doch noch ein Vergleich zu Projekten à la Black Light Syndrome oder Liquid Tension Experiment ziehen. Musikalisch ist dieses Projekt jedoch ganz anders geartet. Um diese CD mal ganz grob einzuordnen, viel klingt hier nach Jazz Rock, spontaner Improvisation, einfach nur gejammten Strukturen. Klar, die drei verstehen ihr Handwerk, aber man muss schon sehr genau zuhören, so mal für nebenbei ist diese CD absolut nichts, auch wenn sich glücklicherweise die oben beschriebenen Symptome nicht einstellen.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1998