CD Kritik Progressive Newsletter Nr.37 (11/2001)

The Flower Kings - The rainmaker
(77:05 + 18:42 + Video, InsideOut, 2001)

Roine Stolt und seine Mannen von den Flower Kings legen mit "The rainmaker" ihr neuestes Studioalbum vor, dass sich quasi nahtlos in die Entwicklungsgeschichte der Band einreiht. Dies ist freilich ein Satz, der so in jeder Rezension über ein neues Flower Kings Album stehen könnte und doch ist genau im vorliegendem Fall diese Einschätzung des Pudels Kern, denn genau hier liegt (so langsam) der Knackpunkt bei den Schweden generell: Ihre Alben kopieren sich in einer gewissen Art und Weise selbst, wenig Neues fließt in die Kompositionen, im Gegenteil. Waren die vorigen Flower Kings Alben zumindest von starken Hooklines in ausgefeilten Melodien geprägt, so scheint "The rainmaker" etwas magerer geraten zu sein. Rühmliche Ausnahme ist das exquisite Bassspiel Jonas Reingolds. Generell jedoch mag das Album, trotz seiner überdurchschnittlichen Werte, nicht mehr so zu überzeugen, wie seine Vorgänger, alles klingt wie schon einmal vorgelegt (und schon einmal besser vorgelegt). Zugegeben, die Messlatte bei den Flower Kings liegt hoch und so würde ein Album wie "The rainmaker" bei einer anderen Combo so wahren Verzückungsstürmen beim Unterzeichenden reichen, doch weh, doch ach... für ein Flower Kings Album mag mir das nicht ganz reichen. Interessant wird das Album erst in der "Limited edition" auf der Bonus CD, auf der auch die anderen Blumenkönige ihre musikalischen Ideen entwickeln konnten, Tomas Bodin mit einer irren Wendy / Walter Carlos- mäßigen Version des Wagner'schens Walkürenritt etwa oder der schon oben gelobte Jonas Reingold, der die JazzRockige Komponente der Band bei "One whole half" deutlich zum grooven bringt. Unverständlich ist mir auch, wie man ein (Stolt-) Stück wie "Agent Supreme" auf die Bonus Disc verbannen kann, cooles Zeugs, das. Um die geschundene Prog-Seele zu bersöhnen, gibt es auf der "Limited Edition" noch zwei Videos mit Proben- und Backstagematerial (gelobt sei, wer da Schwedisch kann - weiss der Himmel, was die Herren uns da durch die Pixel mitteilen wollen) und nur so wird letztendlich aus einer soliden Scheibe doch noch eine versöhnlich stimmendes Kleinod, nicht das strahlendste, aber immerhin ein würdiges Flower Kings Album. Man kann eben nicht immer nach dem Sternenstaub greifen.

Sal Pichireddu



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