CD Kritik Progressive Newsletter Nr.37 (11/2001)

Dice - 2001 Dice in space
(56:40, Zeit Punkt, 2001)

Sie gehören im deutschen Progressive Rock momentan zu den wohl aktivsten Arbeitern, zumindest was den Output an Alben angeht. Pünktlich zum Jahr 2001 wollen nun Dice mit "2001 Dice in space" ihr mittlerweile siebtes Album unter die Leute bringen. Doch irgend wie ist dieses mal einiges schief gelaufen, denn der aktuelle Longplayer hat leider diverse Mankos, die man von der immerhin seit Ende der 70er aktiven Band, die z.B. auch mit dem 99er Album "Silvermoon" recht ansehnliche Alben abgeliefert haben, so leider nicht erwartet hätte. Die ersten sechs Titel bauen auf Kompositionen auf, die ursprünglich für das Musical "Die phantastische Welt" verwendet wurden. Doch klingen die Harmonien zu vorausschaubar, zu einfach zusammengebastelt. Es fehlt ihnen an Überraschungsmomenten bzw. einprägsamen Momenten, die im Ohr haften bleiben. So fließen die Titel wenig aufregend am Hörer vorbei, wozu auch noch flach, billig wirkende Keyboardsounds und ein unheimlich steril, technisch klingendes Schlagzeug kommt, welches statt nach echtem Drummer, eindeutig nach Konserve klingt. So verpuffen die gut gemeinten Melodien, verpackt in neo-progressives Gewand, leider viel zu ereignislos und lassen einen etwas ratlos zurück. Erst gegen Ende, wenn mehr Atmosphäre und stimmungsvolle Tiefe des Album Format verleihen, wenn das über siebzehnminütige "New things in space" den Brückenschlag zu floydige, spacigen Sounds schafft, laufen Dice wieder zur eigentlich erwarteten Normalform auf. Ansonsten wirkt dieses Album über weite Strecken einfach zu schleppend, in seiner Gesamtheit einfach enttäuschend. Dass Dice wesentlich mehr auf den Kasten haben, zeigen frühere Aufnahmen. Bleibt die Hoffnung, dass sie beim nächsten Album wieder an alte Stärken anknüpfen.

Kristian Selm



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