CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)
Dice - Silvermoon
(56:20, Scene Records, 1999)
Dice bestehen in der Ur-Besetzung bereits seit 1974, wobei die Band von Christian Nóvé gegründet wurde. 1979 erschien die erste LP, eingespielt u.a mit Alto Pappert (ex-Kraan) und George Kochbeck (ex-Joachim Kühn). 1983 folgte "Live Dice", bevor die Band sich auflöste. 1991 dann die Reunion in veränderter Besetzung. Seitdem erschienen drei CDs, "Silvermoon" ist damit die vierte Veröffentlichung im digitalen Format. Bei "Silvermoon" handelt es sich um ein Konzeptalbum, welches sich der Welt aus der Weltraumatmosphäre nähert. Neben Bandleader Christian Nóvé (Gesang, Kompositionen) sind mit Henry Zschelletzschky (Keyboards), Dirk Zorn (Bass), Thommy Jäger (Gitarre) und Thomas Bunk (Schlagzeug) vier Musiker von der Partie die reichlich Erfahrung aus verschiedenen Bands aus Leipzig, Dresden und Frankfurt einbringen. Zwar werden in der Presseinfo Vergleiche zu den frühen Genesis, Pink Floyd, VdGG, Marillion und Talk Talk gezogen, doch sind deren stilistischen Merkmale nur in Ansätzen vorhanden, generell geht die Scheibe deutlich in Richtung atmosphärische, melodische Rockmusik, wobei durch ausladende Kompositionen jenseits der Zehnminutengrenze ebenfalls in die Regionen des Progressive Rocks vorgedrungen wird. Ohne diese Aussage zu negativ klingen zu lassen, aber Dice klingen typisch deutsch. Das liegt nicht nur am guten Gesang, denn man den teutonischen Ursprung anmerkt, auch im Klangbild scheinen "Krautrock" Elemente durch, wie sinfonisch angehauchte Arrangements, Verspieltheit die in Anklängen an Eloy oder Grobschnitt erinnern. "Silvermoon" hat seine guten und schlechten Seiten, wobei die positiven Eindrücke eindeutig überwiegen. Zum einen gibt es unheimlich packende Instrumentalpassagen mit viel Atmosphäre ("The bird"), ansteckend positive Melodiebögen und der Wille sich gelungen vom 3-4 Minuten radiotauglichen Material zu entfernen. Andererseits fehlt es den Ideen an der letzten Durchschlagskraft, den mitreißenden Momenten oder es plätschert mancherorts einfach so dahin ("Mother of time"). Ein nettes Album bis zur Mitte, dann reift es zu einem gutem Konzeptalbum, welches dem Fan von melodischen Klängen eine angenehme Stunde Musik präsentiert. Nicht mehr und nicht weniger.
Kristian Selm
Kontakt: ZeitPunkt Kulturmagazin, Nóvé-Medienverlag, Mendelssohnstr.3, 04109 Leipzig, Tel: 0341-212 212 4, Fax: 0341-211 11 18
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