CD Kritik Progressive Newsletter Nr.34 (02/2001)

John Young - N.C.V.
(49:36, Heritage Records, 2000)

John Young ist ein vielbeschäftigter und vielseitiger Keyboarder. Neben seinen Soloauftritten, ist er bereits seit einigen Jahren in der Band von Bonny Tyler aktiv, wie er auch zuletzt zusammen mit John Wetton und Carl Palmer bei Qango mitwerkelte. Gnadenlos zu sich selbst, nennt er sein aktuelles Solowerk "N.C.V." = No commercial value. War sein Erstlingswerk "Life underground" mehr Richtung progressive bzw. melodische Gefilde ausgerichtet, so ist der Nachfolger ganz in der Tradition solcher Künstler wie Patrick Moraz, Sakamoto und Vangelis gehalten. Mit einem kleinen Seitenhieb an Selbstironie meint er, dass die Musik auf diesem Album auf seinen Hund und seine Katzen eine sehr beruhigende Wirkung hat, hoffentlich trifft dies auch auf seine menschlichen Zuhörer zu! Um John Young gleich die Angst der Wirkungsverfehlung zu nehmen: er hat Recht. "N.C.V." lebt von sehr sachten elektronischen Klängen, überschäumende Rhythmen sucht man letztendlich vergeblich - doch immerhin lockert gelegentliche akustische Gitarre oder leicht verdaulicher Rhythmus den Sound auf. Die zwölf Songs fließen wie ein sanfter Bergbach: frisch und unverbraucht, aber auch leicht plätschernd. Musik, die in New Age Gefilde bzw. als Hilfe zu Entspannung und Meditation dient, hat natürlich immer mit dem Vorurteil der inhaltlichen Bedeutungslosigkeit zu kämpfen, doch John Young wechselt warme Klangfarben und positive Stimmungen in durchweg harmonischer Weise. Wer es also mal etwas ruhiger und besinnlicher mag, der kann es sicherlich mal mit diesem gänzlich unkommerziellen Album versuchen.

Kristian Selm

Kontakt: www.youngjohn.co.uk

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