CD Kritik Progressive Newsletter Nr.33 (12/2000)
Qango - Live in the Hood
(55:35, Manticore, 2000)
Traurig für die Fans: Die geplante Reunion der Asia Ur- Besetzung (also Downes, Howe, Wetton und Palmer) fiel ja aus (es ging um Geld, worum sonst). Fast zum Trotz formierten John Wetton und Carl Palmer zusammen mit den zwei Wetton- Band Haudegen John Young (keys) und Dave Kilminster (gtr) Qango und - nur zum Spaß - spielte man bei einigen Gigs auf der Insel altes Asia-Material zusammen mit ein paar ELP-Tracks und Wetton- Solokram. Nun erschien, wohl nur zum Spaß, ein Live- Mitschnitt jener Performances. Glaubt man der Mathematik, dann dürften 2/4 Asia halb so gut sein, wie das Ur-Quartett, doch Rock'n'Roll hat wenig mit Rechnen zu tun und so muss man, will man der Band gerecht werden, die Sache schon etwas genauer aufschlüsseln. Qango ist nicht Asia, schon gar nicht ELP, Qango ist eine Coverband (ups, welch ein böses Wort), das vorgelegte Material wird so nah wie möglich am Original reproduziert. Das gelingt was den Part von Carl Palmer angeht gewohnt exzellent. Selbst wenn der versuchen würde mies zu spielen, würde es im nicht gelingen. Bei den anderen drei Mitstreitern sieht es allerdings etwas dürftiger aus. Am wackersten hält sich wohl noch John Young, der definitiv kein Keith Emerson ist (aber wer ist das schon?), seine Arbeit an den Tasten aber eigentlich ganz ordentlich macht. Dave Kilminster, eigentlich kein Mann fehlenden Talents kann bei weitem nicht so sehr überzeugen. Man vermisst die Gitarre Howes bei den Asia-Tracks an allen Ecken und Enden. Nicht, dass er sich keine Mühe geben würde, es ist einfach der Sound, der nicht zu diesen Songs passt. Wetton am Mikro und am Bass bietet einmal mehr eine mäßige Vorstellung - der Bass immerhin solide und ordentlich (wenn auch ohne jenes exstatische Spiel, dass ihn mit King Crimson und UK groß machte), die Vocals bisweilen zu bemüht, bisweilen einfach nur neben dem Ton - vielleicht hätte man bei der Auswahl des Programms seiner verminderten Sangeskünsten Rechnungen tragen sollen. So ist es ein Va-Banque Spiel, auf das Wetton sich hier einlässt, manchmal gelingt es ordentlich ("Time again", "Bitches crystal"), manchmal nur leidlich ("Heat of the moment"). Wirklich interessant ist eigentlich noch die Akustik- Version von "All along the watchtower", Wettons brüchige Stimme verleiht dem Song eine sehr eindrucksvolle Note - der Rest der Songs wurde von anderen, ähnlichen Formationen in der Vergangenheit besser eingespielt.
Sal Pichireddu
© Progressive Newsletter 2000