CD Kritik Progressive Newsletter Nr.34 (02/2001)
Magnitude 9 - Reality in focus
(59:23, InsideOut, 2000)
Zwei Jahre nach "Chaos to control" legt die amerikanische Band Magnitude 9 jetzt den Nachfolger vor. Stilistisch hat sich nicht viel geändert, immer noch bekommt man qualitativ gut gemachten Power Prog Metal der besseren Sorte präsentiert. Wie bereits der Vorgänger, bietet auch "Reality in focus" nichts bahnbrechendes Neues, der Innovation letzter Schluss oder gar ein Erdbeben der Magnitude 9 auf der nach oben offenen Richterskala, doch bekommt der Zuhörer zweifelsohne "Good value for money". Zum einen liegt das am kräftig tremolierenden Frontmann Corey Brown, der manch hängenbleibende Melodie aus seinem Kelchen zaubert. Zum anderen sorgt die Mischung aus Power und Prog Metal, bei gleichzeitig sehr hohem Melodieanteil, für eine angenehme Mischung, die nicht nur vor Technik strotzt oder druckvolle Riffs aneinander reiht. Mal ein lockeres Keyboardsolo hier, mal eine hymnische Melodie da, der richtige Mix macht's eben aus und zeigt den Vertretern der seelenlosen Frickelkunst das Musik eben nicht nur aus hektischer Notenaneinderreihung besteht. Neben kernigen, auf den Punkt gebrachten Nummern, wagen sich die Amerikaner auch in Miniepen, bei denen die Uhr auch mal jenseits der sieben Minuten Grenze tickert. Einzig mit der Coverversion des Iron Maiden Klassikers "Flight of Icarus" haben Magnitude 9 sich keinen Gefallen getan. Sie beweisen zwar, dass sie fast originalgetreu das Vorbild kopieren können, der eigenen Einfallsreichtum bleibt jedoch völlig auf der Strecke - eine überflüssige Extravaganz eines ansonsten guten modernen Metalalbums.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2001