CD Kritik Progressive Newsletter Nr.22 (09/1998)
Magnitude 9 - Chaos to control
(53:59, InsideOut, 1998)
Ein Erdbeben der Stärke neun? Nein, so stark werden die Boxen dann doch nicht in Schwingungen versetzt. Auch ist das angebliche Chaos, welches es zu kontrollieren gilt, überschaubar. Die amerikanischen Power Prog Metaller um den Gitarristen Rob Johnson haben ihre Hausaufgaben ordentlich gemacht Solider Metal mit richtig Schmackes, da kommen sowohl die Girffbrettsägeakkorde zu ihrem Recht, die Keyboardteppiche werden im Breitwandformat präsentiert und tremolierende Shouteraktivitäten des Psycho Drama Frontmanns Corey Brown sorgen für Volumen. Die benannten Vorbilder Marke Yngwie Malmsteen, Symphony X oder Fates Warning werden erkenntlich zitiert, aber nicht kopiert, der Frickelfaktor in einem verträglichen Maß gehalten. So wie es bei den 80er Poserkönigen à la Europe zum guten Ton gehörte, bei den Livekonzerten möglichst häufig die Lederjacke zu wechseln, so ist man heute eben nur auf der Höhe der Zeit, wenn man hier und da ein paar anspruchsvolle progressive Sprenkler in seinen Metal einstreut. Magnitude 9 zollen diesem Trend Tribut. Wie bei so vielen Bands nichts wirklich Innovatives, aber dafür ordentliche Hausmannskost, bei der man genau das bekommt, was man erwartet: keine Überraschungen, aber qualitativ sehr gute Handwerkskunst mit powervollen Hooklines.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998