CD Kritik Progressive Newsletter Nr.34 (02/2001)
Gordon Giltrap Band - Airwaves
(44:14, La Cooka Ratcha, 1982/ Re- Issue 2000)
Au weia! Das wievielte Gordon Giltrap Album ist denn das eigentlich, dass in den letzten 12 Monaten erschienen ist? Laut Website sind es sage und schreibe 11... und sie scheinen alle in meinem CD- Player landen zu wollen! Aber nein, ich will nicht mehr, ich kann dieses Gedudel nicht mehr ertragen. Ein Album von Giltrap mag ja ganz nett sein, sogar sehr interessant (ich empfahl dereinst "Visionary"), aber der x-te Aufguss desselben drögen Akustik-Gitarren- Konzepts, ist einfach zu viel für meine Nerven, ja wohl auch für den Fan. Völlig schleierhaft, warum dieses Album Giltraps den Beinamen "Band" trägt, in Wirklichkeit ist kein Unterschied zu seinen Solo- Alben zu hören. Dieses ist nur ein ganz besonders schrecklicher Fall von Langeweile. Es ist so, als ob Giltrap einfach nix mehr eingefallen wäre und er also einfach weitergespielt hätte, ohne Plan, ohne Konzept, v.a. ohne Inspiration. In seinen besten Momenten klingt das Album so, wie Camel geklungen hätte, wären Latimer & Co. in den Achtzigern nicht klug genug gewesen, das Albenmachen fürs erste sein zu lassen. Ganz schlimm wird es, wenn das Gedudel von käsigen Keyboards oder (noch schlimmer) Kenny G- mäßigem Saxophon (sic!!!) untermalt wird. Schrecklich! Auch die Steckdose rettet die Scheibe nicht: Im Zuge der allgemeinen wir-alle-wollen-klingen-wie-Mark-Knopfler-Phase (offenbar ein Virus, dem Anfang der 80er fast alle Gitarristen anheim fielen) wird es nur noch schauriger! Giltraps bescheidenes Talent an der E-Gitarre (seltsam, eigentlich ist er doch ein guter Techniker, müsste so etwas doch eigentlich aus dem Ärmel schütteln können), in schier unerträglicher Weise bei "Lost lake" zur seichten Belanglosigkeit vereint mit dem schmalzigen Tenor Sax von Bimbo Acock (ansonsten ordentlich an der Flöte, am Saxophon eine echte Strafe!) ist der absolute Tiefpunkt eines ohnehin völlig überflüssigem Albums. Die dreiteilige Suite am Ende ("The Snow Goose", was für ein Zufall!) ist zwar erträglich (Gitarre & Cello), rettet aber das Album auch nicht mehr. Musik für Buchclubs.
Sal Pichireddu
© Progressive Newsletter 2001