CD Kritik Progressive Newsletter Nr.33 (12/2000)

Kopecky - Serpentine kaleidoscope
(58:25, Cyclops, 2000)

Cyclops go heavy. Selbst überrascht über das eigene Wagnis kündigt Cyclops nach dem Weggang von Mastermind zu InsideOut die erste Heavy Progressive Rock Scheibe des eigenen Labels seit einiger Zeit an. Bereits das titellose Debüt von Kopecky beinhaltete jede Menge herzlichsten Brachialrock der komplexen, düsteren Art. Interessanterweise schien sich dies bis nach Schweden herumgesprochen zu haben, denn bei der diesjährigen US Tour von Pär Lindh wurden die Kopecky Band als kernige Backing Band engagiert. Auch auf "Serpentine kaleidscope" lassen es Paul, William und Joe Kopecky wieder richtig krachen. Beißende, bohrende Gitarrenriffs, sprunghafte Bassläufe, lange, stimmungsschaffende Instrumentalparts - dies sind die Hauptmarkenzeichen des amerikanischen Brüdertrios. Doch zitieren die drei trotz ordentlichem Härtegrad nicht einfach nur aus dem Fundus des Prog Metals, sie bringen zudem mystische, orientalische Elemente durch z.B. Sitar ein. Die Zusammenführung verschiedener Kulturen - harter, komplexer Rock aus dem Westen, tiefgründige, geheimnisvolle Klänge aus dem fernen Osten - ist zwar nicht unbedingt neu, die Verzahnung bei den Kopeckys klingt jedoch eine Spur verschärfter und intensiver als sonstige Anlehnungen an den indischen Subkontinent. Dennoch gilt es auch auf "Serpentine kaleidoscope" mit gewissen Ermüdungserscheinungen zu kämpfen. Nach einiger Laufzeit haben sich eben die Überraschungseffekte abgenutzt, und nicht alles wirkt mehr unbedingt so intensiv und neu, wie es am Anfang den Anschein hatte. Und als ob das Brüdertrio dies selbst gemerkt hätten, gibt es zwischen der nötigen Härte zur Auflockerung Sprechpassagen, Klangcollagen und Soundscapeartige Gebilde. Doch leider kann trotz wesentlich komplexer Songstrukturen gegen Ende des Longplayer nicht mehr ganz das Niveau der ersten Songs auf der CD erreicht werden. "Serpentine kaleidoscope" ist durchaus eine willkommene Abwechslung im Cyclops Programm. Der ganz große Schritt nach vorne ist Kopecky zwar damit noch nicht geglückt, doch auf der Suche nach einer eigenen Marktnische haben sich die Amerikaner recht gut platziert.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2000