CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)
Dreams Of Sanity - The game
(57:17, Hall Of Sermon, 2000)
Haben sich Dreams Of Sanity auf ihren ersten beiden Alben vor allem von Romanvorlagen inspirieren lassen ("Komödia" von Dante Alighiere und "Masquerade" durch Gaston Leroux "Das Phantom der Oper"), so wurde bei "The game" nun ein eigenes Konzept erarbeitet, welches sich mit dem Spiel des Lebens beschäftigt, wobei die fiktive Hauptfigur den ganzen Schmerz ihres Daseins von Geburt bis Tod durchlebt. Musikalisch ist die Band ihren atmosphärischen, düsteren Gothic Wurzeln zwar treu geblieben, es fließen aber deutlich erkennbar wesentlich mehr progressivere, härtere Merkmale ein, wodurch das Album unheimlich abwechslungsreich und spannungsgeladen wirkt. Neben harten Gitarrenriffs, gibt es ein kraftvolles Nebeneinander von Keyboards und Saiten, klassische Zitate, die stetig von Breaks und Stimmungswechseln vorangetrieben werden. Zudem verfügen die Österreicher mit Sandra Schleret über eine ausgezeichnete Sängerin, die mit mächtig viel Tremolo und fast schon klassischer Stimmlage den dunklen Klängen die nötige Wärme und Tiefe gibt. Doch sollen auch zwei Kritikpunkte nicht unerwähnt bleiben. Die Rhythmustruppe knüppelt an manchen Stellen einfach eine Spur zu kräftig, womit die sorgsam aufgebaute Spannung zu unachtsam zerschlagen wird. Zudem lassen die dramatischen Songs zum Teil noch etwas Unverkennbares vermissen, denn das ganze Album besitzt zwar überdurchschnittliches Niveau, aber den Melodien fehlt es etwas am nachhaltigen Wiedererkennungswert. Insgesamt ist Dreams Of Sanity mit "The game" ein ansprechendes Album gelungen, dass nicht nur mit den Stilen spielt, sondern denen es gelungen ist, die Genregrenzen zu überspringen und somit Fans aus zwei Lagern anzusprechen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000