CD Kritik Progressive Newsletter Nr.31 (07/2000)

Windchase - Symphinity
(53:10, Musea, 1977)

Nachdem sich Musea bereits den Wiederveröffentlichungen von Sebastian Hardie angenommen hat, gibt es jetzt endlich auch den einzigsten Longplayer der Nachfolgeformation Windchase, der bisher lediglich vor 8 Jahren als teurer Japanimport wiederveröffentlicht worden war. "Symphinity" macht da weiter, wo der bezeichnenderweise betitelte zweite Longplayer "Windchase" von Sebastian Hardie aufhörte: es ist vor allem das Duo Mario Millo mit seinem unheimlich gefühlvollen Gitarrenspiel und Tastemann Toivo Pilt, die dieses Werk zu einen wunderbaren Paradebeispiel für sinfonische Rockmusik reifen lassen. Bei den Australiern ging es nie um das Protzen des technischen Könnens, sondern griffige Melodien und ergreifende Harmonien waren stets ihr Markenzeichen. So ist es dann auch kein Wunder, dass man mit dem kurzen Opener "Forward we ride", klassisch, nur mit Klavier beginnt, bevor sich das folgende "Horsemen to symphinity" mit federnden Rhythmus, an die "Moonflower" Phase von Santana erinnerndem Arrangement angenehm in die Gehörgänge gräbt - der gleiche Titel ist übrigens nochmals als live eingespielter Bonustrack vertreten. Der dritte Titel "Glad to be alive" benutzt sogar Streicher, um dieser Ballade mehr Pathos zu verleihen, ohne dass dadurch die Musik zu schmalzig wirkt. Und so geht es auch nachfolgend weiter: klassische Elemente, wunderbare Melodien, aber auch Tiefgang, so dass es einem nie langweilig wird. Wenn man nun die Sebastian Hardie Alben mit Windchase vergleicht, so ist "Symphinity" sicherlich das schwächste Werk, aber immer noch meilenweit davon entfernt nur ein mittelmäßiges Album und treffsicheren Inhalt zu sein. Wer sich aber von angenehmen Ideen, einfach schönen melodischen Klängen voll Schönheit und Spannung fesseln lassen möchte und nicht auf progressiven Anspielungen verzichten möchte, der liegt bei Windchase genau richtig.

Kristian Selm



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