CD Kritik Progressive Newsletter Nr.26 (07/1999)

Sebastian Hardie - Four moments
(39:42, Musea, 1975)
Sebastian Hardie - Windchase
(37:01, Musea, 1976)

Wie bereits im letzten Heft angekündigt, gibt es jetzt endlich nach den langen Jahren des Wartens, die bisher nur als teure Japan Import erhältlichen "Four moments" und "Windchase" von Sebastian Hardie zum vernünftigen Preis bei Musea. Wer die Alben noch nicht hat oder einfach nur auf traumhaft schöne sinfonische Rockmusik aus dem Dunstkreis der 70er in Perfektion erleben möchte, der kommt zweifelsohne nicht an diesen beiden Klassikern des Quartetts aus Sydney vorbei. Die Musik der Australier lebt vor allem von den feinen Gitarrenfiguren Mario Millos, der mit unheimlich viel Gespür für Gefühl und dynamischen Liedaufbau in traumwandlerischer Leichtigkeit sein sechssaitiges Instrument zum Jubilieren bringt. Angenehmer, sachte eingesetzter Gesang und dazu noch drei ausgezeichnete Mitstreiter, die ihm Jederzeit Paroli bieten können bzw. perfekt ergänzen. Allen voran gilt es natürlich Keyboarder Toivo Pilt zu erwähnen, der abwechselnd Moog, Mellotron, Hammond und Piano bedient. Trotz des jeweils über zwanzig minütigen Titelsongs auf beiden Alben, ist das Beeindruckende an dieser Musik die Tatsache, dass sie mit recht einfachen Stilmitteln auskommt. Hier wird nicht durch komplexes Fahrwasser geprescht, mit filigranen instrumentalem Können geprotzt, bei Sebastian Hardie dominieren die auf den Punkt gebrachten und unheimlich mitreißenden und faszinierenden Ideen, da in den Arrangements Spannung und geniale Melodien harmonisch verwoben wurden. Diese beiden Alben sind ein Paradebeispiel dafür, wie man mit stimmigen Melodien und sehr viel Gefühl ein Feuerwerk an Begeisterung zünden kann. Bevor diese Kritik aber noch anhand allem Überschwangs völlig abhebt und verbal in neue Sphären entgleitet, ist es besser mir diesen Worten zu schließen: wer hier nicht zugreift ist selber schuld! Basta!

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1999