CD Kritik Progressive Newsletter Nr.31 (07/2000)
Jaye Foucher - Contagious grooves
(44:46, Fuism Records, 2000)
In einer reinen Männerdomäne sich zu behaupten ist sicherlich nicht einfach, doch die Gitarristin Jaye Foucher löst ihre Aufgabe mit Bravour, denn wo ihre fingerfertigen männlichen Kollegen nur technisch überladen über die Saiten rasen, setzt sie mehr auf Gefühl und Melodie. Mit ihrem 1997 erschienen Debüt "Infectious licks" machte sie bereits so nachhaltig auf sich aufmerksam, dass sie sogar als Nachfolgerin von Jennifer Batten bei der Tourband von Michael Jackson vorgesehen war, bevor ihr diesen Job ihr ex-Guns n' Roses Gitarrist Slash vor der Nase wegschnappte. "Contagious grooves" ist ein reines Instrumentalalbum, im Gegensatz zum Debüt sitzt dieses mal auch mit Matt Scurfield ein leibhaftiger Schlagzeuger hinter der Schießbude. Zusammen mit John Vittori sorgt er für den druckvollen, expressiven Unterbau, über dem sich Jaye Foucher in verschiedenen Spielarten und Facetten auslebt. Die Bandbreite reicht von Powerriffs im Prog Metal Gewand, fetzigem Funk Metal, bis hin zu gelassenem Rock oder bluesigem Saitenheulen, doch stehen eindeutig einprägsame Melodielinien vor selbstgefälliger Saitenakrobatik. Da Foucher gelegentlich auch in die Tasten greift, ist der Sound ihrer Musik nicht nur eindimensional auf die Saiten beschränkt, somit bekommt das Album mehr klangliche Breite und Tiefe verliehen. Die "Contagious grooves" sind in wortwörtlichen Übersetzung wirklich ansteckende Grooves, womit wieder mal hinfällig bewiesen wäre, dass man nicht nur Joe Satriani oder Steve Vai heißen muss, um interessant den Sechssaiter zum Schwingen zu bringen.
Kristian Selm
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