CD Kritik Progressive Newsletter Nr.17 (11/1997)
Jaye Foucher - Infectious licks
(45:36, Fuism Records, 1997)
Weibliche Gitarristen sind in der Rockmusik ja immer noch die Ausnahme, und wirken dementsprechend exotisch. Dass aber Spieltechnik und Gefühl völlig geschlechtsunabhängig sind, beweist die Amerikanerin Jaye Foucher auf ihrem Debüt "Infectious licks". Mit ihrem Können braucht sie sich keineswegs vor ihren männlichen Kollegen zu verstecken, denn sie beherrscht sowohl schnelle Fingerakrobatik, wie auch das Einstreuen von eingängigen Melodien und groovenden Rhythmen zur rechten Zeit. Die hauptsächlich instrumentalen Songs reichen von Prog-Metal mit mächtigen Power Riffs, bis hin zu radiotauglichen, ruhigen Balladen. Stilistisch erinnert sie sehr stark an Joe Satriani, wobei manchmal auch ihr großes Vorbild, Joe Petrucci von Dream Theater, und ein Schuss Steve Morse durchschimmert. Vertrackte, variationsreiche Rhythmen mit den passenden Riffs zum rechten Zeitpunkt legen keinen Wert auf Effekthascherei, sondern Feeling und Songentwicklung stehen immer im Vordergrund. Drei der zehn Titel ("Killer clowns", "Epic", "Disjointed") schlagen voll in die progressive Kerbe, während neben den zwei ruhigen, eher schwächeren Gesangstiteln die restlichen Songs im mittleren Tempo gehalten sind, und vor allem von der abwechslungsreichen Spielweise Jaye Fouchers leben. Ein wirklich hörenswerter Erstling, der in Deutschland für 28 DM (inkl. P&P) über Cisco, c/o Hans-Ulrich Polster, Spannerstrasse 3, 79801 Hohentengen a. H. zu beziehen ist.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1997