CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)

Mystery - At the dawn of the new millennium
(70:38, Unicorn Records, 1999)

Wo nun der verkaufstechnische Sinn oder Unsinn dieser Compilation liegt, das wissen Mystery wahrscheinlich nur selbst. Nach gerade mal drei Studioalben eine Art "Best of" herauszubringen, ist eben für den unwissenden Außenstehenden nur schwer nachvollziehbar, vielleicht dient die ganze Sache auch größeren Werbezwecken, um irgendwie auf sich aufmerksam zu machen. "At the dawn of the new millennium" enthält nun wie gesagt einen repräsentativen Querschnitt durch das bisherigen Schaffenswerk der Kanadier. Sofern man nicht die beiden letzten, wirklich guten Alben "Theatre of the mind" oder "Destiny?" kennt, eröffnet sich mit dieser Zusammenstellung ein guter Einblick in die gelungene Verschmelzung aus AOR und melodischem Progressive Rock, die vielleicht an manchen Stellen zu zuckersüß daherkommt. Mystery verfügen zum einen mit Gary Savoie über einen sehr guten Sänger, der mit einer markanten Stimme der Musik unweigerlich seine eigene Note verleiht. Zudem strotzen die Arrangements vor schöner Melodien, guter Hooklines und bei Bedarf auch sinfonischem Bombast. Die älteren Nummern sind wesentlich rauer, beim fast fünfzehnminütigen "Shadow of the lake" vom letzten Studiowerk zeigen sich dann Mystery gereift, der Mix aus Komplexität und Melodik sitzt perfekt. Das leichtfüßige Spiel mit Stimmungen und Instrumenten, verleiht der Musik von Mystery einen edlen Glanz, der das Anhören zu einem angenehmen Erlebnis macht. Trotzdem sollte man als Einstieg, lieber mit "Destiny?" beginnen, wer aber dennoch lieber nur einen ersten Eindruck von Mystery bekommen möchte, der ist mit dem vorliegenden Album bestens bedient.

Kristian Selm



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