CD Kritik Progressive Newsletter Nr.13 (03/1997)
Mystery - Theatre of the mind
(47:07, Unicorn Records, 1995)
Abgesehen vom eigenartigen Cover und Booklet, welches eine staubsaugende Frau in der Wüste in mehreren Variationen zeigt, klingt die Musik wesentlich geglückter. Klanglich sehr klar produziert, passt die Musik von Mystery wunderbar in die Schublade AOR (die wunderbare englische Abkürzung für Adult bzw. Album Orientated Rock = radiotaugliche Rockmusik), wobei progressive Ansätze im Arrangement nicht zu leugnen sind. Professionell gespielt, mit exzellenten, sehr eingängigen Passagen versehen, kann man schon beim ersten Hören leise mitsummen. Der starke Sänger Gary Savoie ist von der Stimmlage mit Steve Perry von Journey vergleichbar und beherrscht die Musik eindeutig, während die Instrumentalisten doch für meinen Geschmack leider etwas zu kurz kommen, allein einige wunderschöne Flötenpassagen stechen heraus. Durch Hinzunahme von allerlei Gastmusikern an Saxophon, Flöte und Streichinstrumenten wurde das Klangspektrum erheblich erweitert, und in schwankender Variation zwischen Power und Melodic Rock, sowie akustischen Balladenklängen, bleibt die Musik auf gesamter Spieldauer interessant. Was trotz allen Lobes fehlt, ist der letzte Kick, der Mystery letztendlich aus der sehr breiten Masse guter Bands heraushebt. Potential ist deutlich hörbar vorhanden, wie z.B. das zweiminütige "Rhythmizomena" erkennen lässt, doch mit etwas mehr Feilen an Dynamik und Abwechslung kann sich diese Band sicherlich noch steigern. Wer aber an melodischem Rock Marke Amerika Freude hat, dem bietet Mystery die kanadische, gut anhörbare Alternative.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1997