CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)
Ivory Tower - Beyond the stars
(63:10, Limb Music, 2000)
Zweiter Versuch, gleiches Rezept. Die Kieler Prog Metal Band Ivory Tower macht da weiter, wo sie mit ihrem titellosen Debüt aufgehört haben. Auch der Nachfolger lebt vor allem vom kraftvollen Heavy Shouter André Fischer und einer kompakten Bandleistung. Die Band begeht nicht den Fehler vieler anderen Prog Metaller und stellt ihre Technik einfach zu Schau, bei Ivory Tower gehen Technik und hoher Melodieanteil, ohne auf die nötige Härte zu verzichten, ein gesundes Verhältnis ein. Doch trotz handwerklichem Können und kompakten Arrangements will der Funke nicht so richtig zu zünden, da sich inzwischen ein gewisser Prog Metal Overkill eingestellt hat. Entweder eine Bands schafft es durch gute Melodien oder perfekt inszenierter Akrobatik nachhaltig zu beeindrucken, oder sie reihen sich in die lange Reihe der solide musizierenden Handwerker ein. Ivory Tower gehören ohne Zweifel in die zweite Kategorie. Dass die Jungs Potential haben ist unüberhörbar, besonders beim fast zwölfminütigen "Foreboding" wird endlich Atmosphäre und solistischem Ausdruck mehr Raum gegeben und nicht nur auf einbruchssicherem Eis gewandert. Doch zu schnell verfallen die Norddeutschen in bekannte Zitate und der Rausch der Sinne ist viel zu schnell wieder vorbei. Wer auf diese Mucke abfährt, wird nicht enttäuscht werden, denn qualitativ gibt es nicht zu meckern. Insgesamt passiert doch zu wenig Unerwartetes, als dass, was man inzwischen nicht schon tausendmal gehört hat.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000