CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)
Motoi Sakuraba - Gikyokuonsou
(45:22, Musea, 1990/1999)
Die Franzosen haben sich der Wiederveröffentlichung dieses Album des ehemaligen Keyboarders von Deja Vu angenommen. Man muss also nicht Unsummen für einen Import vom anderen Ende der Welt löhnen. Ob man die CD trotzdem braucht, muss jeder für sich selbst entscheiden. War ich früher noch ein Freund von solchen Keyboardalben, entlocken sie mir heute nur noch ein müdes Gähnen. Produktion und Spieltechnik dieses Instrumentalalbums sind beide auf hohem Niveau. Die Keyboards stehen mir aber zu sehr im Vordergrund. Nimmt man Derek Sherinians Album als Vergleich, schneidet dieses um Längen besser ab. Der Drummer beim Japaner Sakuraba ist gut und gibt dem ganzen ein komplexes, aber solides Rhythmusgerüst. Vom Bassisten hört man nicht viel. Das war's dann auch schon. Den Rest macht Motoi allein, d.h. Keyboards hinten und vorne - überall Keyboards. Eine knackige Gitarre fehlt leider völlig. Die Stücke mit Hammond-, Keyboard- und Pianoüberhang halten sich die Waage. Besonders die Pianostücke Richtung Keith Emerson gleiten aber ins belanglose Geklimper ab. Die flotteren Keyboard-Nummern mit leichtem Jazzrock Einschlag sind da schon besser. Insgesamt für Freunde des Tastenalbums eine empfehlenswerte Scheibe, da sie locker das Niveau eines (heutigen) Wakemans erreicht, was ja leider nicht mehr viel heißt. Für den Rest der Prog-Hörerschaft, so auch ich, zuviel langweiliges Geklimper.
El Supremo
© Progressive Newsletter 2000