CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)
Rocket Scientists - Oblivion days
(73:33, Transmission Records, 1999)
Eigentlich sollten keine 4 Jahre bis zur Veröffentlichung des Nachfolgers von "Brutal architecture" vergehen, aber die vertraglichen Verpflichtungen zu diversen Lana Lane-Produktionen sowie Solo- und Livealben verzögerten die Arbeiten zum neuen Rocket Scientists-Album doch erheblich. Jetzt liegt es nun endlich vor, und den beiden Chef-Wissenschaftlern, nämlich Keyboarder Erik Norlander und Sänger/Gitarrist Mark McCrite, darf zu einem durchweg gelungenen Album gratuliert werden. Unterstützt wurden die beiden - wie gehabt - von Don Schiff (Bass) und Tommy Amato (Schlagzeug), dazu gesellten sich noch Greg Ellis (Schlagzeug), Tony Franklin (Bass), Lana Lane (Gesang) und Neil Citron (Gitarre). Was diesem Album aber ganz offensichtlich einen zusätzlichen Kick verschafft, ist das Mitwirken von Arjen Anthony Lucassen alias Ayreon. Er sorgt für eine gesunde Portion Härte. Seine erfrischende Gitarre in Kombination mit mächtigen Norlander-Keyboards - das hat was! So z. B. im Titelsong oder dem deftigen Instrumental-Titel "Dark water Part 4: Heavy water". Viele Songs dürften sicherlich dem gemeinen Ayreon-Fan gefallen, da einige Parallelen zu dem mit viel Lorbeeren ausgestatteten Album "Into the electric castle" erkennbar sind. Der markanteste Unterschied zu den Ayreon-Alben liegt wohl im gesanglichen Bereich. Die Stimme McCrites sowie einige Vokalarrangements kommen deutlich mainstreamiger daher, womit ich allerdings gar kein Problem habe, denn die Kombination Norlander - McCrite - Ayreon funktioniert tadellos. Norlanders Keyboards im 70er-Stil mochte ich schon immer, natürlich auch das magische Mellotron, dazu schöne Balladen, flotte Songs mit Ohrwurmcharakter, und die Klasse-Beiträge von Lucassen. Einen Punktabzug sollte es allerdings eigentlich für die völlig ausgelutschte Idee, mal wieder 10 Minuten Stille einzubauen, geben. Trotzdem: Klare Empfehlung, speziell natürlich für Ayreon-Fans.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2000