CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)
Platypus - Ice cycles
(46:04, InsideOut, 2000)
Was zuerst als Idee und Projekt von Dream Theater Bassisten John Myung begann, präsentiert sich zwei Jahre nach dem Debüt "When pus come to shove" zu einer homogen Band gereift. Zusammen mit Ty Tabor (King's X), Rod Morgenstein (Dixie Dregs) und dem ehemaligen Bandkollegen Derek Sherinian ist bei "Ice cycles" das gleiche Quartett, wie beim Debüt wieder am Start. Die Musik von Platypus ist weniger technisch orientiert, wie dies die Herkunft der Musiker vermuten lässt. Gerade der Gesangsstil von Ty Tabor, der an die Beatles Ära erinnert, verleiht den Klängen des amerikanischen Vierers relaxten Rockcharakter. Deutlich steht der Song im Vordergrund, wobei diese Lässigkeit an manchen Stellen keineswegs beeindruckend, sondern eher gewöhnlich daherkommt. Platypus sind mehr im Rock und Hard Rock verwurzelt und lassen die progressiven bzw. Metal-Einflüsse nur selten durchkommen. Doch wie schon beim Debüt, wird es besonders dann interessant, wenn es das Quartett mal richtig krachen lässt, sich auf seine spieltechnischen Stärken besinnt oder in den (oft viel zu kurzen) solistischen Ausflügen Virtuosität aufblitzen lässt. Gerade die Instrumentals "25" und das zehnminütige "Partial to the bean" zeigen das wahre Potential. Ein solides Rockalbum ohne wirkliche Überraschungen, was aber von seinem Ansatz her ein wesentlich breiteres Publikum ansprechen wird, wer mehr auf anspruchsvolles Material steht, bekommt immerhin zwei Instrumentalkracher als Entschädigung.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000