CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)

Keyboards Triangle
(54:59, Musea, 1999)

Tributealben gibt's ja mittlerweile inzwischen von jeder Combo, die irgendwann mal Instrumente durch die Gegend getragen hat und irgendwie einen Laut auf Tonträger gebannt hat. Und schon wieder ein Tributealbum, doch diesmal von ganz anderem Kaliber und nicht einer Band, sondern einem Instrument gewidmet, nämlich den Keyboards. Mal was Neues! Zu hören gibt's dann sieben Titel, die sich zwei japanische Keyboard Trios aufteilen: Gerard und Ars Nova. Das bedeutet zum einen, das zwar an den Originalversionen entlanggehangelt wird, aber wie bei diesen zwei Kapellen gewohnt, gibt's noch mehr Bombast aus der Dose, wie auch die Rhythmusabteilung unter Volldampf steht. So wird z.B. das betagte "Toccata" von ELP bei Gerard zu einem donnernden Gewitter, Ars Nova mischen in einem Medley die holländischen Band Trace gehörig auf. Weiterhin steuern Gerard "La conquista della posizione eretta" von Banco bei, welches bereits auf dem "Zarathustra's Revenge" Sampler und auf ihrem letzten Livealbum vertreten war. Ars Nova's italophone Verbindung kommt mit Il Balletto Di Bronzo's "Epilogo" zum Tragen. "Catherine Parr" von Herrn Wackelman und "Four holes in the ground" von P.F.M. gibt's dazu im Gerard voluminösen Verschnitt, während Ars Nova ELPs "Tarkus" auf zwölf Minuten zusammengestutzt haben. Wo liegt der Sinn dieses Album? Zum einen klingen die Interpretationen der zwei japanischen Bands zwar noch nach Original, aber doch bekommen die Titel genügend eigenen Touch ab und sind unverkennbar Gerard bzw. Ars Nova. Über Sinn und Unsinn solcher Alben soll jeder selbst entscheiden.

Kristian Selm



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