CD Kritik Progressive Newsletter Nr.28 (12/1999)

Seilane - Seilane
(52:13, Privatpressung, 1999)

Auf die japanische Formation Seilane wurde ich durch deren Beitrag auf dem Sampler Progressive Rock Renaissance aufmerksam. Und was gibt es einfacheres im modernen Medienzeitalter als eine email per elektronischer Post auf die andere Seite der Welt zu befördern. Gesagt, getan - mit etwas Verspätung liegt mir nun der erste Longplayer der fünfköpfigen Band aus Tokio vor. Seilane machen es denjenigen, die mit japanischen Produktionen so ihre Probleme haben, nicht gerade leicht. Zum einen ist es der spröde Gesang in Landessprache intoniert, der somit für europäischen Ohren recht ungewohnt klingt, zum anderen sprühen die vielfältigen Ideen, die aus den Schubladen härterer Neo Prog, sinfonischer Prog Metal, Schmalzballaden und Nippon Bombast stammen, noch etwas wankelmütig aus den Boxen. Wie bei so vielen japanischen Band gehen die handwerklichen Fertigkeiten voll in Ordnung und die schwungvollen Instrumentalteile lassen Potential erkennen und erinnern teilweise an Gerard. Gitarre und vor allem Keyboards hacken bzw. jubilieren im Schnellverfahren, doch Stakkatogesang im Polkarhythmus nervt eben doch auf Dauer. Ein solides Debüt, welches Vorurteile bestätigt, aber auch die Stärken japanischer Combos aufbereitet. Es muss jedoch noch mehr an den Kanten gehobelt werden, damit sich auch ausländische Ohren zurechtfinden, wobei es auch jetzt schon einiges interessantes Beiwerk zu entdecken gibt.

Kristian Selm

Kontakt: Seilane, 1-6-5E Toyatamakami, Nerima-ku, Tokio 176-0011, Japan

© Progressive Newsletter 1999